Sophie Escabasse: Witches of Brooklyn (Comic)

„Witches of Brooklyn“ von Sophie Escabasse habe ich im November zum Geburtstag bekommen und dann recht schnell aus dem Regal gezogen, weil es einfach nach einer süßen und lustigen Geschichte zum Entspannen klang – und genau das war es dann auch. Dabei ist die Situation für die elfjährige Protagonistin Effie zu Beginn alles andere als lustig, als sie mitten in der Nacht von einem Angestellten des Jugendamtes vor der Tür ihrer Tante Selimene abgeladen wird, da ihre Mutter gestorben ist. Selimene ist nicht nur alt genug, um Effies Großmutter zu sein, sondern auch eine sehr energische und nicht ganz einfache Dame. Zum Glück lebt Selimene mit ihrer Freundin Carlota zusammen, die einen deutlich ausgeglicheneren Eindruck macht – trotzdem ist sich Effie anfangs sicher, dass sie es nicht lange mit den beiden exzentrischen Frauen unter einem Dach aushalten wird. Doch im Laufe der Zeit lernt Effie ganz überraschende und liebenswerte Seiten an Selimene und Carlota kennen, und als sich auch noch herausstellt, dass die beiden älteren Damen Hexen sind, kann sich Effie kaum noch vorstellen, jemals wieder woanders zu leben.

Ich muss gestehen, dass in „Witches of Brooklyn“ gar nicht so viel passiert, obwohl der Comic 240 Seiten umfasst, aber es ist sehr, sehr niedlich zu verfolgen, wie Effie sich bei ihrer Tante Selimene und deren Freundin Carlota einlebt, wie sie im Laufe der Zeit Freunde in der Schule findet und wie sie mehr über die Fähigkeiten der beiden Hexen herausfindet. Außerdem trifft Effie im Laufe der Geschichte auf eine Sängerin, die vor ihrem nächsten Konzert dringend etwas übernatürliche Hilfe benötigt. Dabei mochte ich es sehr, dass so viele unterschiedliche Charaktere – von der sehr eigenwilligen Selimene über die Bibliothekar-Ritterrüstung bis zum kochenden Popstar-Assistenten Martin – in der Geschichte vorkommen. Immer wieder gibt es absurde oder amüsante Momente, die einen zum Schmunzeln bringen, oder berührende Szenen, in denen deutlich wird, wie sehr Effie ihre Mutter vermisst und wie schwer es ihr trotz all der tollen Freunde und Familienmitglieder fällt, sich in ihrem neuen Zuhause einzuleben.

Ich habe die Figuren in diesem Comic wirklich ins Herz geschlossen, und das lag natürlich nicht nur an der niedlichen und unterhaltsamen Handlung, sondern auch an den liebenswerten Zeichnungen von Sophie Escabasse. Einige ihrer Charaktere haben etwas überzeichnete Gesichtszüge und Körper, aber die Darstellungen fühlen sich nie negativ an, weil auch Personen, die auf den ersten Blick nicht so hübsch zu sein scheinen, im Laufe der Geschichte Szenen bekommen, in denen sie sich von ihrer besten Seite zeigen können. Ich fand es toll zu sehen, wie ausdrucksstark die Zeichnungen sind und wie schön Körpersprache und Mimik zu den verschiedenen Figuren passen. So gibt es so einige Szenen, in denen Effie oder Selimene mit großen, dramatischen Gesten ihre Worte unterstützen, wie es zu ihrem überschäumenden Temperament passt, während Effies schüchterner Freund Oliver auf fast jedem Panel, in dem er zu sehen ist, seine Arme eng am Körper hält und sich regelmäßig geradezu kleinmacht, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mir hat „Witches of Brooklyn“ wirklich viel Freude bereitet und ich hoffe sehr, dass bald ein weiterer Band rund um Effie. Selimene und Carlota erscheint.

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