Juliet Blackwell: If Walls Could Talk (A Haunted Home Renovation Mystery #1)

Nachdem ich die „Witchcraft Mystery“-Serie der Autorin so unterhaltsam fand, musste ich einen Versuch mit ihrer „Haunted Home Renovation Mystery“-Reihe starten. „If Walls Could Talk“ ist der erste Teil von Juliet Blackwells Serie rund um eine Bauunternehmerin, die sich auf die Restaurierung historischer Häuser im Bereich San Francisco spezialisiert hat. Genau gesagt hat Mel Turner vor zwei Jahren die Firma ihres Vater übernommen, da dieser nach dem Tod ihrer Mutter nicht mehr in der Lage war, seinem Job mit dem notwendigen Engagement nachzugehen. Dabei bringt sie regelmäßig ihren Traum von Paris zur Sprache, wo sie sich fern aller Bindungen und Verpflichtungen frei entfalten will, um zu betonen, dass sie sich ihr Leben vollkommen anders vorgestellt hatte. Auf der anderen Seite ist Mel viel zu vernünftig und zu pflichtbewusst, um ihren Traum zu verwirklichen.

So lebt sie seit ihrer Scheidung wieder bei ihrem Vater, versucht immer noch, den Tod der Mutter zu verkraften, kümmert sich – trotz der Trennung von ihrem Mann – um ihren Stiefsohn und steckt so viel Zeit in die Verwirklichung ihrer Bauprojekte, dass sonst kaum Zeit für ein Privatleben übrig bleibt. Dabei ist Mel so gutmütig, dass sie sich von einem Freund dazu überreden lässt, neben ihren regulären Jobs auch noch die Renovierung seines neuen Hauses in die Hand zu nehmen. Matt hat sie kennengelernt, da ihr Stiefsohn und sein Sohn gut miteinander befreundet sind. Und obwohl sie schon schlechte Erfahrungen damit gemacht hat, für Matt und seinen Geschäftspartner Kenneth zu arbeiten, kann sie sich nicht zurückhalten, wenn es um ein schönes und renovierungsbedürftiges altes Haus geht.

Erschreckenderweise kommt Kenneth nach einer „Renovierungsparty“ ums Leben, bevor Mel und ihr Team überhaupt mit ihrer Arbeit anfangen können. Und statt sich ganz auf die Gestaltung des Hauses konzentrieren zu können, muss sich die Bauunternehmerin nun mit mysteriösen Vorfällen, gefälschten Papieren und Geistererscheinungen herumschlagen. Dabei scheint die Polizei sich erstaunlich desinteressiert zu verhalten, während Mel überraschend Unterstützung von einem alten Bekannten bekommt, den sie seit gut zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte.

Ich muss zugeben, dass ich Mel als Figur wirklich angenehm finde. Sie ist Ende 30, hat eine gute, wenn auch nicht zu perfekt-harmonische Beziehung zu ihrer Familie, und obwohl die Scheidung von ihrem Mann und der Tod ihrer Mutter sie immer noch belasten und sie manchmal die Nase voll von allem hat, scheint sie eigentlich ein ganz befriedigendes Leben zu führen. Schön finde ich auch, dass sie in der San Francisco Bay Area aufgewachsen ist und sich deshalb nicht nur in der Region gut auskennt, sondern auch eine Menge Beziehungen hat. Das gibt der Serie eine ganz andere Grundstimmung, als sie bei den „Witchcraft Mysteries“ herrscht.

Der Fall rund um den verstorbenen Kenneth ist solide konstruiert und war sehr nett zu lesen, auch wenn ich diesen Roman weniger amüsant fand als die andere Serie. Aber das liegt auch daran, dass die Handlung in „If Walls Could Talk“ realistischer aufgebaut ist. Abgesehen natürlich von der Geistererscheinung, mit der Mel erstaunlich gut zurecht kommt. Ich glaube, wenn ich von einem Tag auf den anderen einen Geist sehen würde, würde ich extremer reagieren. Auf der anderen Seite hätte die Geschichte wesentlich mehr Längen gehabt, wenn Mel diese Erscheinungen nicht irgendwann als real akzeptiert hätte.

Insgesamt ist „If Walls Could Talk“ unterhaltsam und bietet entspannte Lesestunden. Mir haben die Passagen rund um die Renovierungen gefallen, denn für so etwas habe ich ein Faible, und Mel war mir ebenso wie ihre Familie und ihre Freunde sympathisch. Juliet Blackwell hat außerdem so viele Figuren auftreten (und verdächtig handeln) lassen, dass man bei dem Kriminalfall schön mitermitteln und spekulieren konnte. Allerdings hat mich dieser Roman nicht so gepackt wie „Secondhand Spirits“, dafür fehlte einfach der gewisse Funke, der ein Buch aus der Masse heraushebt und den man so schlecht festmachen kann. Es ist einfach so, dass ich nicht auf den nächsten Band hinfiebere, auch wenn ich bestimmt irgendwann einen weiteren Teil der Reihe lesen werde, wenn ich mal wieder auf der Suche nach einem soliden und unterhaltsamen Cozy Mystery bin.

2 Kommentare

  1. Da hast du aber wieder fix gelesen 🙂 Klingt gut, aber spricht mich auf Anhieb nicht so an wie die Witchcraft-Reihe. Vielleicht wenn mich mal wieder die Probierlust lockt… im Moment bin ich erstmal bei "Brownies and Broomsticks" schwach geworden.

  2. Auf meine englischen Neuzugänge habe ich momentan immer richtig Lust. 😀 Ich fand es auch nicht so gut wie die Witchcraft-Reihe – nett, aber kein Muss. 😉 "Brownies und Broomsticks" hat zum Glück eine Rezension bekommen, die mich erst einmal vom Ausprobieren abhält. Jetzt hoffe ich nur, du schreibst keine begeisterte Rezension. 😉

    Mein morgiger Beitrag gibt dir übrigens eine Teilschuld an meinen heutigen Neuzugängen … *dumdidum*

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