Mit „Die Katakomben von Paris“ habe ich nun endlich mein erstes Buch für die Themen-Challenge gelesen. Eigentlich war ich nur neugierig auf eine Geschichte von Rick Riordan, die nichts mit Percy Jackson zu tun hat, als ich den Roman in der Bibliothek fand. Aber da das Thema „Rätsel“ in diesem Kinderbuch so präsent ist, muss ich es einfach für die Challenge besprechen. Eine Information noch vorneweg: „Die Katakomben von Paris“ ist der erste Band der Serie „Die 39 Zeichen“ und der einzige Teil, der von diesem Autor geschrieben wurde. Konzept dieser Reihe scheint es zu sein, dass jeder Band von einem anderen Schriftsteller verfasst wird, auch wenn ich keine Erklärung gefunden habe, warum man das so gemacht hat.
Hauptfiguren in „Die Katakomben von Paris“ sind die vierzehnjährige Amy und ihr elfjähriger Bruder Dan. Die beiden Cahill-Kinder sind Waisen und leben gemeinsam mit wechselnden Au-pair-Mädchen in einer kleinen Wohnung in Boston. Eigentlich stehen sie unter der Vormundschaft ihrer Großtante Beatrice, doch die hat kein Interesse an den beiden. Einziger Lichtblick für die Kinder waren bislang die Wochenenden, die sie bei ihrer Großmutter Grace verbringen durften, doch die alte Dame verstirbt zu Beginn der Geschichte. Und mit der Beerdigung von Grace und dem Verlesen ihres Testaments beginnt für Amy und Dan eine aufregende und sehr gefährliche Zeit.
In ihrem Testament hat Grace verfügt, dass ein Teil ihrer Verwandtschaft die Chance auf das große Erbe der Cahills haben soll. Und so bekommen diejenigen, die zur Testamentsverlesung eingeladen sind, die Wahl zwischen einer Millionen Dollar oder einem Hinweis, der letztendlich zu einem kostbaren Familiengeheimnis führen kann, welches dem, der alle Spuren richtig enträtselt, unfassbar große Macht verleihen wird. Natürlich entscheiden sich so einige Familienmitglieder für das Geld, aber Amy und Dan ist es wichtiger die Erwartungen ihrer Großmutter zu erfüllen (und sich nicht den Drohungen und Einschüchterungsversuchen der anderen zu ergeben). Doch während die sechs gegnerischen Teams über Geld, Einfluss und andere hilfreiche Dinge verfügen, müssen Amy und Dan mühsam das Geld für die notwendigen Reisen zusammenkratzen und ihr Au-pair-Mädchen Nellie dazu überreden, dass sie als „Aufsichtsperson“ begleitet.
Rick Riordan verwurstet in „Die Katakomben von Paris“ nicht nur so einige altbekannte Klischees (tapfere Waisenkinder, die von ihrer unsympathischen und skrupellosen Familie misshandelt werden; die Kinder haben besondere Interessensgebiete und Fähigkeiten, die ihnen das Lösen ihrer Aufgaben überhaupt ermöglicht), er verwendet auch einige nicht ganz so logische Wendungen und unglaubwürdige Zufälle in der Handlung. Außerdem recherchieren Amy und Dan zwar sehr viel, aber ihre Schlüsse ziehen die Kinder trotzdem eher intuitiv, so dass der Leser zwar einige interessante und wissenswerte Fakten aus diesem Roman lernen kann, diese Informationen aber leider nicht so viel mit der Lösung der verschiedenen Rätsel zu tun haben.
Trotz all dieser Kritikpunkte habe ich wirklich viel Spaß beim Lesen gehabt. Mir sind die beiden Kinder ans Herz gewachsen und selbst die anfangs so gleichgültig wirkende Nellie entpuppt sich im Laufe der Zeit als sympathisches Wesen. Doch vor allem haben mich die verschiedenen Rätsel und Hinweise unterhalten, ich habe mich gemeinsam mit Amy gefragt, wer sich hinter dem Pseudonym Richard S. verbirgt, habe über einem Zahlenrätsel geknobelt, mich nebenbei online über Benjamin Franklin informiert und vor allem bin ich nach Beenden dieses Bandes wirklich neugierig darauf, was sich hinter dem großen Rätsel um die Cahill-Familie verbirgt. Auch wenn Rick Riordan mit „Die Katakomben von Paris“ keine Geschichte geschaffen hat, die man unbedingt gelesen haben muss, werde ich mir die folgenden Teile der Serie auch noch in der Bibliothek besorgen und hoffen, dass ich hinter das Geheimnis der Familie Cahill komme.