Seanan McGuire: Discount Armageddon (InCryptid #1)

Da ich für mich beschlossen habe, die English-Challenge um ein Jahr zu verlängern, gibt es auch weiterhin (mindestens) einmal im Monat eine Rezension zu einem englischsprachigem Buch. Für den Januar habe ich von meinen Weihnachtsgeschenken „Discount Armageddon“ gelesen, den ersten Teil der „InCryptid Novels“. Geschrieben hat den Roman Seanan McGuire, deren „October Daye“-Geschichten mir ja schon so gut gefallen, dass ich die nächste Veröffentlichung kaum abwarten kann.

„Discount Armageddon“ spielt in einer weniger düsteren, aber ebenso unbarmherzigen Welt wie die „October Daye“-Bücher. Hauptfigur der Geschichte ist Verity Price, eine Tänzerin mit einem Faible für lateinamerikanische Tänze, die für ihren Lebensunterhalt in einem Striplokal in Manhattan kellnert, welches von einem Bogeyman geführt wird – und dementsprechend auch so einige übernatürliche Gäste bedient. Doch so sehr Verity als Tänzerin Karriere machen will, so ist sie doch dem Familiengeschäft verpflichtet. Die Price-Familie gehörte früher zum „Covenant of St. George“, einem Orden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sämtliches „übernatürliches“ Leben von der Erdoberfläche zu tilgen. Doch dann stellte einer von Veritys Vorfahren die Regeln des Ordens in Frage und statt sich auf die Vernichtung der übernatürlichen Wesen zu konzentrieren, begann er sie zu erforschen. Als Folge davon musste er gemeinsam mit seiner Frau flüchten und sich – ebenso wie seine Nachfahren – vor den Mitgliedern des Covenant verstecken.

Auch Verity ist – ebenso wie der Rest ihrer Familie – eine Kryptozoologin und erforscht aktuell die übernatürliche Gesellschaft Manhattans. Dabei gehört es nicht nur zu ihren Aufgaben so viel wie möglich über die einzelnen Wesen herauszufinden, sondern auch die Menschen (bzw. andere Spezies) zu beschützen, wenn eine der gefährlicheren (und weniger intelligenten) Kreaturen Jagd auf sie macht. So sieht sich Verity auch in der Verantwortung als immer mehr übernatürliche (weibliche) Wesen auf unerklärliche Weise verschwinden, während zur gleichen Zeit ein Mitglied des Covenant in New York auftaucht. Auch wenn Verity relativ schnell davon überzeugt ist, dass Dominic De Luca nichts mit dem Verschwinden der jungen Frauen zu tun hat, so stellt allein seine Anwesenheit in ihrer Stadt eine Gefahr für sie, ihre Familie und die Übernatürlichen dar.

Ich muss gestehen, dass ich den Anfang dieses Romans als etwas sehr gemächlich empfunden habe, aber das liegt vor allem daran, dass Seanan McGuire sich Zeit lässt, um dem Leser Verity, ihre Familie und ihre Welt vorzustellen. Als ich erst einmal in der Geschichte drin war, wollte ich unbedingt wissen wie es weitergeht und habe mich wunderbar amüsiert. Denn neben der Frage, wer für das Verschwinden der verschiedenen Personen verantwortlich ist, stehen vor allem die amüsanten Einfälle der Autorin im Mittelpunkt. Mir hat dabei nicht nur Veritys exzentrischer Hintergrund gefallen (eine Familie, bei der das Kampftraining schon im Krabbelalter auf dem Programm steht und bei der einem die Geschwister zum Training mal eben ein paar tödliche Fallen stellen), sondern auch die kleinen Details wie die wahre Natur der Drachenprinzessinnen, der Duft einer Madhura oder eine Gothic-Lolita-Waheela. Von der extrem religiösen Kolonie sprechender Mäuse in Veritys Apartment will ich gar nicht reden, auch wenn ich den „I Swear, Daddy, I’ll Kiss The Next Man That Walks Through That Door“-Feiertag nicht hätte missen mögen.

Die eine oder andere Wendung der Geschichte fand ich zwar etwas vorhersehbar, aber das hat den Genuss beim Lesen definitiv nicht getrübt. „Discount Armageddon“ ist auf jeden Fall ein vielversprechender Reihenauftakt und ich gehe mal davon aus, dass der nächste Band („Midnight Blue-Light Special“) nicht ganz so gemächlich beginnt, weil die Urban-Fantasy-Welt, in der die InCryptid-Geschichten spielen, ja nun schon vorgestellt wurde. Hier und da hat mich Verity (und ihr Verhältnis zu Männern 😉 ) an Buffy erinnert, ohne dass ich das Gefühl hatte, dass Seanan McGuire etwas kopiert. Da ich „Buffy“ ja – trotz der Tatsache, dass mir die Schwächen der Serie nur allzu bewusst sind – sehr mag, hat mir das den Spaß beim Lesen nur vergrößert.

14 Kommentare

  1. Seufz, wieder ein Buch für meine Will-Lesen-Liste!

    Grüßchen von bissl weiter nördlich!

    Aly mit den jetzt 3 satten Kukatzen

  2. Ach, Aly, du musst dir nur ein bisschen Zeit dafür nehmen. 😉 Die amerikanischen Taschenbücher sind ja zum Glück recht erschwinglich, auch wenn die Papierqualität nicht so schön ist. 🙂

    Oh, satte Katzen – wie schön! 🙂 Bei uns geht gerade die "ich verhungere bis zur nächsten Fütterung und weil dem so ist, muss ich alle anderen Katzen hauen und den Menschen auf die Nerven gehen"-Phase los. 😉

  3. gestern klang das schon reizvoll und heute beim lesen deiner rezension verstärkt sich der eindruck noch. irgendwann … 🙂

  4. Natira, soll ich das Buch auf die Liste packen? 😉 Ich bin mir sicher, dass es dir gefällt – sicherer als bei den Toby-Romane, auch wenn du denen eine Chance geben solltest. 🙂

  5. Auf dieses Buch freue ich mich auch schon. Bisher habe ich aber noch nicht mehr als einige Seiten geschafft – außerdem liegen ja noch einige Toby-Teile lesebereit, die ich mir wahrscheinlich vorher vornehme. Aber es ist jedenfalls schon einmal ermutigend, daß InCryptid dir gefallen hat 🙂

  6. Mir hat es vor allem gefallen, dass Seanan McGuire einen eigenen Stil für diese Bücher gefunden hat. Ich habe bei solchen Autoren schnell die Befürchtung, dass sich die verschiedenen Reihen zu ähnlich werden. Aber trotz eines ähnlichen Humors sind die Geschichte eigenständig genug und Verity und Toby sich viel zu unähnlich, so dass ich wirklich Spaß hatte. 🙂

  7. Cool, das Buch hab ich auf dem SUB. Hatte auch schon mal angefangen, es zu lesen, aber die Mäuse gingen mir so'n bißchen auf den Zwirn. Ich werde dem Buch aber auf jeden Fall noch eine Chance geben.

  8. Die Mäuse kommen nur hier und da vor, wenn dir die auf den Senkel gehen, dann lies einfach schnell weiter. 😉 Eine weitere Chance hat das Buch auf jeden Fall verdient, gerade die letzten Kapitel haben so richtig Spaß gemacht!

  9. Das stimmt, diese Befürchtung liegt nahe – deine Einschätzung ist sehr beruhigend 🙂 Zumal ich Toby nicht immer mag und vor allem den Hintergrund der Reihe schätze; vielleicht liegt mir Verity ja sogar mehr… abwarten!

  10. Liebe Winterkatze, packe das Buch doch bitte vorsorglich auf die Liste. 😀 Und "Winterfluch" kenne ich übrigens bereits, ich fand den Teil auch interessant und dicht, aber er reizte mich nicht soweit, dass ich mir die weiteren Teile besorgt oder "vorgemerkt" habe. Vielleicht geht es mir mit dieser neuen Reihe ja anders.

  11. Erledigt, liebe Natira! 😉 Ich bin gespannt, wie dir das Buch gefällt. Und noch eine Nebenbemerkung zu den Toby-Büchern: Sie werden immer besser! 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert