Stephanie Burgis: The Girl with the Dragon Heart

„The Girl with the Dragon Heart“ ist nach „The Dragon with a Chocolate Heart“ der zweite Roman von Stephanie Burgis, der in der Stadt Drachenburg spielt. Dieses Mal dreht sich die Handlung um Silke, die im ersten Buch zur besten Freundin der Drachin Aventurine wurde. Theoretisch kann man diese Geschichte unabhängig vom ersten Band lesen, doch natürlich gibt es das eine oder andere Detail in „The Girl with the Dragon Heart“, das einem schon etwas über den Ausgang von Aventurines Abenteuer verraten würde. Wer „The Dragon with a Chocolate Heart“ schon gelesen hat, wird Silke als unerschrockenes und kreatives Mädchen kennengelernt haben, das immer eine Lösung für die Probleme ihrer Freunde findet und das ganz hervorragend mit Worten umgehen kann. In „The Girl with the Dragon Heart“ lernt man hingegen ganz neue Seiten an Silke kennen, denn der Weg nach Drachenburg war auch für sie nicht ganz einfach, und ihre Vergangenheit belastet und beeinflusst sie bis zum heutigen Tag.

Ich mochte Silke schon in dem ersten Roman, in dem sie auftauchte, aber in „The Girl with the Dragon Heart“ habe ich sie richtig ins Herz geschlossen. Sie ist manchmal etwas engstirnig und begreift lange Zeit nicht, dass es mehrere Wege gibt, um ihre Ziele im Leben zu erreichen, aber Stephanie Burgis gelingt es sehr gut, aufzuzeigen, warum Silke so ist und so handelt, wie sie es tut. Auch wenn das Mädchen nie darüber redet, so ist sie doch traumatisiert davon, dass vor vielen Jahren – als ihre Familie aus einem entfernteren Königreich nach Drachenburg flüchtete – ihre Eltern im Elfenwald verschwanden. Seit dieser Zeit lebt Silke unter der Obhut ihres großen Bruders Dieter am Flußufer von Drachenburg, einer der ärmsten Gegenden der Stadt. Doch Silke lässt es nicht zu, dass ihr Leben auf einen kleinen Teil der Stadt beschränkt wird. Sie hat die vergangenen Jahre damit zugebracht, alle Viertel Drachenburgs zu durchstreifen, Schleichwege zu finden und Kontakte zu knüpfen. Sie ist wild entschlossen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um sich einen Platz im Leben zu erobern, der ihr die Sicherheit bietet, die sie in den vergangenen Jahren vermisst hat. Und ein Auftrag der Kronprinzessin, die eine unauffällige Spionin sucht, um die Geheimnisse einer Delegation der Feen zu enthüllen, scheint trotz aller damit verbundenen Gefahren die perfekte Gelegenheit zum Erreichen von Silkes Zielen zu sein.

Für mich hat bei „The Girl with the Dragon Heart“ die Mischung aus Spannung, Humor und Emotionen genau gestimmt. Ich fand es schön, einen Blick hinter Silkes selbstbewusste Fassade zu werfen und mitzuverfolgen, welche Gedanken ihr durch den Kopf gehen, wenn ihr vorlautes Mundwerk sie mal wieder in Schwierigkeiten gebracht hat, oder zu spüren, wie sehr Aventurine und die Betreiber des Schokoladenhauses ihr ans Herz gewachsen sind. Es hat mich sehr berührt, davon zu lesen, wie sehr sie unter dem Verlust ihrer Eltern leidet und wie dieser Vorfall im Elfenwald und die wenigen Erinnerungen, die sie noch an ihre Mutter hat, ihr Leben beeinflusst haben. Erst im Laufe der Geschichte lernt Silke, dass sie nicht immer alles alleine schaffen muss und dass auch zerbrechliche Dinge ein solides Fundament für ein Leben sein können, und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, diesen Lernprozess zu verfolgen.

Dazu kamen noch all die kleinen, wunderbaren fantastischen Elemente, die diese Welt so besonders machen, und diese schrecklich verlockenden Passagen rund um (heiße) Schokolade, die dazu geführt haben, dass ich ständig das Gefühl hatte, ich müsste in die Küche springen und mir zumindest einen Kakao kochen, und natürlich diese vielen stimmigen Charaktere rund um Silke, die die Geschichte nicht nur bereichert haben, sondern auch sehr viel Reibungsfläche für ein so selbstbewusstes und eigensinniges Mädchen geboten haben. Ich freu mich jetzt schon darüber, dass es im kommenden Jahr noch einen weiteren Roman von Stephanie Burgis geben wird, der die jüngere Prinzessin und Aventurines Bruder Jasper zum Thema haben wird.

6 Kommentare

  1. Uupps.. dann werde ich es wohl nicht lesen, liebe Konstanze. Ein Buch das zum heiße Schokolade trinken verführt, mag ich mir im Moment lieber sparen.. lach!! Nein, es hört sich gut an und deshalb Danke für die Rezension. Herzlichst, Nicole

    • Gern geschehen! 😀 Du könntest ja erst einmal mit „The Dragon with the Chocolate Heart“ (oder auf Deutsch „Aventurine – Das Mädchen mit dem Drachenherz“ – da haben sie richtig Mist gebaut bei der Übersetzung) anfangen. Bei Heißer Chili-Schokolade habe ich persönlich mich relativ sicher gefühlt und konnte einfach nur all die Beschreibungen von der Herstellung der Schokolade genießen. 😉

  2. Ich erinnere mich, dass du den ersten Teil vor etwas längerer Zeit hier vorgestellt hast. Kannst du dich nach so langen Pausen noch gut an die Handlung und Figuren eines Buches erinnern? Ich bin eine furchtbare Serienleserin gerade, weil mir die meisten Details nur präsent sind, während ich ein Buch lesen. Schon kurz danach setzt das Vergessen ein, bis ich irgendwann kein Bedürfnis mehr habe, die weiteren Bände anzufangen. Wie gesagt: Eine *furchtbare* Serienleserin 🙂

    • Ich erinnere mich in der Regel deutlich besser an die Handlung und die Figuren als an den Titel und den Autor. Und ich erinnere mich selbst bei Büchern, bei denen ich relativ viel vergessen habe, oft noch an das Gefühl beim Lesen, so dass ich Reihenfortsetzungen selten ganz aus den Augen verliere. 🙂 Ich vergesse aber auch genügend Details, das ein erneutes Lesen mir immer wieder Spaß macht.

      Bei dieser „Serie“ muss ich allerdings zugeben, dass die Bücher für sich stehend gut zu lesen sind und man bei „The Girl with the Dragon Heart“ keine Vorkenntnisse benötigt, um die Geschichte genießen zu können. 🙂

  3. Ach, ich wusste gar nicht, dass es dazu einen Folgeband geben würde. Mal gucken, ob es das Buch schon im Deutschen gibt oder ob es noch erscheinen wird. Ich mochte den ersten Teil nämlich auch ganz gerne, wobei ich ihn nicht ganz so geliebt habe wie so manch andere.

    • Ich wusste gar nicht, dass du den ersten Band gelesen hast, Tine! 🙂 Und ich bin mir sicher, dass du Silke als Protagonistin ein bisschen lieber mögen wirst als Aventurine – zumindest ging es mir so. 😉

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