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Isabel Abedi: Imago

Nachdem mir „Whisper“ ja so gar nicht zugesagt hatte, haben mir mehrere Leute „Imago“ und „Isola“ von der Autorin ans Herz gelegt – und da „Imago“ bei der Bibliothek vormerkbar war, habe ich beschlossen, dass ich dem Buch eine Chance geben. Anfangs hat mich die Namensgebung der Hauptfigur Wanja etwas irritiert. Denn für mich ist dieser Name eindeutlich ein Männername und so musste ich doch etwas umdenken, um in „Wanja“ ein zwölfjähriges Mädchen mit dunklen Locken und runden Augen zu entdecken.

Wanja lebt mit ihrer Mutter Jo und dem alten dicken Kater Schröder zusammen. Wer ihr Vater ist, weiß Wanja nicht, denn ihre Mutter hat sich schon immer geweigert über ihn zu reden. Auch von Flora, der besten Freundin von Jo, und ihrer Großmutter bekommt das Mädchen keine Informationen – abgesehen davon, dass ihre Großmutter ihr immer wieder „Ganz wie der Vater“ vorwirft, wenn Wanja mal wieder etwas falsch gemacht hat.

Doch eines Tages erhält Wanja eine geheimnisvolle Einladung zu der Ausstellung „Vaterbilder“ – und mit ihr finden sich zu diesem Zeitpunkt mehrere Jugendliche in der Kunsthalle ein, um diese geheime Ausstellung zu besuchen. Die „Vaterbilder“ bieten den Kindern die Möglichkeit durch ein Bild, das ihnen besonders zusagt, in eine andere Welt zu treten. Für Wanja ist dies die Welt Imago, wo sie auf den zauberhaften Zirkus Anima und den freundlichen Trapezkünstler Taro trifft. Doch das Mädchen betritt diese Welt nicht allein, denn auch Mischa, ein Junge von ihrer Schule, wird von dem Zirkus angezogen.

Mischa gilt an der Schule als Außenseiter – und vor allem Wanjas Freundinnen lästern gern über sein abgerissenes Aussehen und seine Problemfamilie. Doch das Mädchen fühlt sich von dem Jungen angezogen, es scheint sie mehr zu verbinden, als nur ihre gemeinsamen Erlebnisse während der Besuche der „Vaterbilder“. Für die beiden werden die Figuren, die sie im Zirkus Anima kennengelernt haben immer wichtiger – und vor allem Taro scheint einen Platz in ihrem Leben auszufüllen, der sonst eine schmerzliche Leere hinterlässt. Doch nicht alles in diesem fantastischen Land ist wunderschön, denn ein riesiger schwarzer Vogel bedroht Taro und seine Freunde.

Ich muss zugeben, dass ich anfangs noch etwas skeptisch war, da ich das Gefühl hatte, ich wüsste genau, worauf die Handlung hinausläuft (womit ich auch richtig lag *g*). Aber Isabel Abedi hat ihre Geschichte sehr schön erzählt und mir haben nicht nur der Zirkus Anima gut gefallen, sondern auch die Passagen, die in der realen Welt spielen und in denen sich Wanja mit ihren Alltagsproblemen rumschlagen muss. Denn zwischen den einzelnen Besuchen der „Vaterbilder“ liegen oft Wochen und in denen muss sich Wanja nicht nur Gedanken, um das Schicksal von Taro und den anderen aus dem Zirkus machen, sondern sich auch mit Schulproblemen, ihrer (für mich nervigen) Mutter und ihren Freundinnen auseinandersetzen.

Aber ich muss auch sagen, dass mich die Handlung lange Zeit nicht richtig gepackt hat. „Imago“ ist nett und es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen, aber wenn man es mir weggenommen hätte, dann wäre es auch okay gewesen. Ich war nicht allzu neugierig auf das Ende, sondern habe lieber einzelne Szenen genossen oder die Stimmung, die sie in mir hervorgerufen haben. Erst am Schluss war ich gespannt darauf, wie Isabel Abedi die Geschichte abschließen würde. Insgesamt habe ich also nicht das Gefühl, dass ich meine Zeit mit dem Roman vergeudet habe, aber so großartig, dass ich ihn noch einmal lesen oder gar besitzen müsste, fand ich ihn auch nicht.

Isabel Abedi: Whisper

Eigentlich war ich mir ja ganz sicher, dass ich von Isabel Abedi noch nie etwas gelesen hätte. Deshalb habe ich – nach all den lobenden Erwähnungen auf diversen Buchblogs 😉 – mal in der Bibliothek die Augen aufgehalten und mir „Whisper“ geschnappt, als es verfügbar war. Inzwischen habe ich mich durch mehr als zehn Amazon-Seiten geklickt und festgestellt, dass ich von der Autorin schon „Das 99. Schaf“ und „Lucy ist heute Piratin“ kenne. Allerdings wundert es mich nicht, dass ich mich an die Titel kaum noch erinnere, da ich die vor fast fünf Jahren für meinen damaligen Job konsumiert habe.

Immerhin ist „Whisper“ das erst Jugendbuch, dass ich von der Autorin lesen – und ich muss zugeben, dass es mich nicht genug motiviert, um nach weiteren Titel von Isabel Abedi Ausschau zu halten. 274 Seiten und sie zogen sich so lang hin, vor allem, da ich mich nicht traute ein anders Buch parallel zu lesen, denn dann hätte ich „Whisper“ wohl unvollendet zurück in die Bibliothek gebracht. Dabei ist nicht schlecht, nur auch überhaupt nicht gut oder gar mitreißend oder fesselnd oder interessant oder … 😉

Noa (eigentlich Nora, aber den Namen mag sie nicht) will den Sommer mit ihrer Mutter Kat (einer gefeierten Filmschauspielerin) und deren älteren Freund Gilbert (der nicht nur auf Esoterik, sondern auch auf Männer steht) in einem kleinen Haus auf dem Land verbringen. Keiner von ihnen hat sich das neue Feriendomizil schon einmal angesehen, die Vertragsverhandlungen wurden von Kats Assistenten übernommen und so birgt das Haus und der Zustand in dem es ist, vom ersten Moment an so einige Überraschungen für die ungewöhnliche Familie.

Für die notwendigen Renovierungen engagiert Kat David, der zusammen mit seiner Mutter und seinem behinderten Bruder beim örtlichen Wirt wohnt und aushilft. Von Anfang an fühlt sich Noa zu David hingezogen, dabei hatte sie an ihrem fünfzehnten Geburtstag ein Erlebnis, dass ihr das Vertrauen gegenüber Jungs genommen hat. Und auch David ist kein einfacher Typ, aufgrund seiner Familiengeschichte reagiert er auf viele Dinge empfindlich oder gar aggressiv.

Bei einer Seance, die nur ein Spiel sein soll und Gilbert zuliebe abgehalten wird, bekommen die beiden Hinweise auf ein Verbrechen, dass sich vor einigen Jahren in dem Haus zugetragen hatte. Gemeinsam versuchen sie die Informationen des Geistes, Spuren, die sie finden, und Erzählungen von Dorfbewohner auszuwerten und die ganze Geschichte hinter dem Tod der schönen jungen Eliza herauszufinden.

Vielleicht war ich einfach nicht in der Stimmung für eine Geistergeschichte, aber normalerweise ist das für mich kein Grund so wenig in eine Handlung hineinzufinden. Wenn es gut geschrieben ist oder interessante Charaktere vorhanden sind, dann fesselt mich eine Geschichte nach ein paar Seiten. Doch allein schon die Familienkonstellation ging mir auf die Nerven, ebenso Noas Verhältnis zu ihrer Mutter Kat. Natürlich fühlt sich das Mädchen von der egozentrischen und atemberaubend hübschen Schauspielerin vernachlässigt (und wahrscheinlich sogar zu Recht), aber mich hat es genervt davon zu lesen.

Noa, Kat, Gilbert und David sind so klischeebeladen, dass ich nur mit dem Kopf schütteln konnte. Gilbert liest das Gummibärchenorakel, sucht Antworten im Universum, diskutiert mit dem Dorfpfarrer über Geistererscheinungen und ist für Kat und Noa der väterliche Halt im Leben. Und auch David ist in seinem Auftritt als sternensüchtiger Freigeist mit der harten Schale und dem weichen Kern kein besonders origineller Typ. Sogar der Geist Eliza und all die Geschehnisse um sie herum, waren mir gleichgültig, da sie so wenig atmosphärisch beschrieben wurden.

Ich kann kaum glauben, dass Isabel Abedi immer solche Probleme damit hat Stimmungen aufzubauen, aber weder das Dorf, noch das Haus wurden für mich jemals greifbar. Immer wieder geht es Absatz um Absatz um die Renovierungen und Veränderungen an diesem Feriendomizil, aber (obwohl ich eigentlich grundsätzlich jede Passage rund um Handwerk und Handarbeiten liebe) es hat mich absolut nicht interessiert und schien mir nur inhaltslose Füllung der Seiten zu sein. Nachdem nun weder die Charaktere, noch die Umgebung oder gar das „Rätsel“ um Eliza mich interessierten, hat nur mein Dickkopf dafür gesorgt, dass ich das Buch beendet habe.

Einfach ungnädig?

Nachdem ich ein paar wirklich schöne Romane gelesen habe, kämpfe ich nun seit Tagen mit meinen Bibliotheksbüchern. Erst erwischte es Isabel Abedi mit „Whisper“, die Geschichte hat mich einfach nicht gepackt, die Charaktere waren schablonenhaft und uninteressant und bis Seite 146 (von 275) habe ich mich nur hingeschleppt. Dann war ich doch so weit in der Handlung drin, dass ich es auch zum Ende bringen wollte. Doch nun steh ich da und frage mich, ob das Lesen dieses Buches mir irgendetwas gebracht hat. Ich kann detailliert den Inhalt erzählen, ich kann die Figuren beschreiben und sogar das geprägte Cover und die spezielle Bibliotheksbindung hat sich mir eingeprägt. Aber am Ende des Buches war ich weder zufrieden, noch unzufrieden. Ich habe es gelesen und fertig. Das ist wie bei einer Schullektüre, die man durcharbeitet, um eine Klausur darüber zu schreiben – und sie danach zu verdrängen.

Nun gut, so was passiert, manche Bücher oder Autoren liegen einem nicht und auf Geistergeschichten muss ich auch wirklich Lust haben. Also habe ich mir „Heaven“ von Christoph Marzi geschnappt und mich auf eine schöne Urban-Fantasy-Geschichte gefreut. Darauf habe ich eigentlich immer Lust und all die positiven Kritiken bezüglich der Sprache und der Handlung haben mich optimistisch gestimmt. Tja, und nun hänge ich ganz am Anfang an einem Absatz, der mich ärgert …

„Oben am Firmament zog eine Sternschnuppe ihre Bahn und fiel mitten nach Bloomsbury hinein. Ihr glänzender Schweif, zart wie die gerade geborenen Worte, die ein Federkiel auf Pergament schreibt, glühte kurz über den Dächern auf und schien in dem Augenblick, bevor er gänzlich verschwand, zu den Schwingen eines bunten Vogels zu werden, der hinüber zum Regent’s Park flog.“

Bis zu diesem Punkt war mir die Sprache nicht groß aufgefallen, aber diesen Absatz finde ich übertrieben, schwülstig und absolut nicht stimmungsfördernd. Im Gegenteil, seit diesem Absatz grumpfe ich vor mich hin und ärgere mich, dass mir der Autor damit erst einmal die Neugierde auf die Geschichte genommen hat. Mein innerer Lektor fragt sich beim Lesen die ganze Zeit, was dieser Absatz soll. Als „poetischen“ Einschub ist es mir zu viel, zu lang, zu verschwurbelt ausgedrückt – und vor allem erzeugt es bei mir keine schöne Stimmung, sondern eher ein genervtes Aufseufzen. Vielleicht liegt es ja an mir, vielleicht sollte ich mal für ein paar Tage die Bücher aus der Hand legen und mich mit etwas anderem beschäftigen, bis ich etwas weniger ungnädig bin. Oder gibt es unter euch auch jemanden, der diesen Absatz sprachlich überladen findet?