Schlagwort: Soman Chainani

Soman Chainani: The School for Good and Evil – The Last Ever After

Nach „The School for Good and Evil“ und „A World Without Princes“ ist „The Last Ever After“ der dritte Teil der Reihe rund um die Freundinnen Sophie und Agatha. Nachdem sich der zweite Band vor allem damit beschäftigte, was in einer Märchenwelt mit den Prinzen werden soll, wenn die Prinzessinnen feststellen, dass sie die Jungs für ein Happy End nicht mehr benötigen, dreht sich dieser Roman vor allem um die Frage, was nach dem „Happy End“ auf die glücklichen Paare wartet und ob das „Happy End“ der einen bedeutet, dass andere Personen leer ausgehen müssen.

Auch bei dieser Geschichte hat Soman Chainani wieder einen großartigen Job bei der Gestaltung seiner Märchenwelt und der Entwicklung der verschiedenen Figuren gemacht. Nach den Ereignissen aus „A World Without Princes“ teilt sich die Schule nicht mehr in „Gut“ und „Böse“ oder „Mädchen“ und „Jungen“ auf, sondern in „Alt“ und „Neu“. Auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen glücklichen Ende versuchen nun die Bösewichte der Märchenwelt, ihre Geschichten neu zu schreiben. Denn erst wenn all die Leser den Glauben daran verlieren, dass das Gute immer siegt und nur das Gute am Ende Liebe findet, können die Bösewichte wirklich die Macht ergreifen.

Aber es geht nicht nur um den ewigen Kampf des Guten gegen das Böse in der Märchenwelt, sondern auch darum, wie die Geschichte nach dem Zusammenfinden von Prinz und Prinzessin weitergeht. Das betrifft nicht nur Agatha und Sophie und ihre Suche nach der einen wahren Liebe, sondern auch die altvertrauten Märchen, bei denen man doch angeblich genau weiß, wie sie enden. Doch wenn eine Liebe wie die von Tedros Eltern Arthur und Guinevere auseinanderbricht, weil Guinevere mit Lancelot davonläuft, wie kann man dann davon ausgehen, dass das Zusammenkommen von Prinz und Prinzessin für immer das glückliche Ende besiegelt.

Ich will gar nicht mehr zum Inhalt schreiben, denn dann müsste ich auf Entwicklungen des zweiten Bandes eingehen, die erst am Ende der Geschichte passieren und die zu viel über die Handlung verraten würden. Aber ich fand es toll, wie der Autor bei all den fantastischen, amüsanten und bedrückenden Szenen immer wieder auf die Frage zurückkommt, was eigentlich notwendig ist, damit ein Mensch zufrieden mit seinem Leben ist – und ob die einzig wahre Liebe wirklich alle Probleme löst. Neben diesen großen Themen, die immer wieder in der Handlung durchschimmern, mag ich all die kleinen Szenen, die von Freundschaft, Heldenmut oder einfach „nur“ Menschlichkeit erzählen. Doch das alles würde nicht funktionieren, wenn Soman Chainani nicht so wunderbare Charaktere für seine Bücher geschaffen hätte.

Agatha und Sophie sind als Protagonisten natürlich wichtig für die Geschichte, und ohne ihre Gegensätzlichkeit würde das alles nicht funktionieren. Aber vor allem freue ich mich jedes Mal, wenn einer der Nebencharaktere etwas mehr Präsenz bekommt, Und in „The Last Ever After“ bekommen sehr viele von diesen Nebenfiguren Raum, um ihre Hintergrundgeschichte zu offenbaren. Hintergrundgeschichten, die berührend sind und traurig und voller Missverständnisse und die den vertrauten Märchen so viele unerwartete Facetten hinzufügen. Diese ungewohnte Perspektive macht Spaß, aber sie lässt einen am Ende auch sehr nachdenklich zurück. Sagte ich schon, wie sehr ich das mag? 😉

Soman Chainani: The School for Good and Evil – A World Without Princes

Es ist schon eine Weile her, dass ich den ersten Band dieser Reihe gelesen habe, aber ich war damals so angetan von den Ideen des Autors, dass ich die Fortsetzung „The School for Good and Evil – A World Without Princes“ gleich auf den Wunschzettel gesetzt hatte. Inzwischen ist der dritte Teil schon lange erschienen und so wurde es langsam Zeit mal zum zweiten Band zu greifen. Die Geschichte beginnt einige Zeit nach dem Ende des ersten Romans. Sophie und Agatha sind wieder zurück in Gavaldon und werden von den anderen Dorfbewohnern regelrecht verehrt. Sie sind die ersten, die nach einer Entführung durch den „School Master“, wieder zurückgekehrt sind und vor allem Sophie erzählt unermüdlich, was ihr und Agatha zugestoßen ist. Dass ihre Version sich ein wenig von Agathas Erinnerung unterscheidet, spielt dabei nur eine kleine Rolle.

Alles könnte so schön sein, wären da nicht Sophies Vater und seine neue Freundin und ihre beiden Söhne. Während Sophie hoffte, sie bekäme endlich seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit, scheint sich ihr Vater vor allem darüber zu freuen, dass es endlich zwei Jungen in seiner Familie gibt. Aber nicht nur Sophie muss entdecken, dass das Leben nach ihrer Heimkehr nicht ganz so rosig ist wie erhofft. Agatha kann den Gedanken an ihren Prinzen nicht vollkommen verdrängen und sehnt sich – auch wenn sie sich es selber kaum eingestehen kann – immer stärker nach Tedros. All diese Entwicklungen führen dazu, dass die beiden Mädchen sich wieder in der „School for Good and Evil“ wiederfinden – doch sie erkennen die Schule kaum wieder.

Die Ereignisse rund um Sophies und Agathas ersten Aufenthalt in der Schule haben zu einem großen Umbruch geführt. Nun gibt es nicht mehr die Trennung zwischen „Gut“ und „Böse“, sondern eine Trennung zwischen „Mädchen“ und „Jungen“. Denn das Beispiel der beiden Freundinnen hat all den Prinzessinnen und Hexen gezeigt, dass sie keine Jungen benötigen, um zu einem Happy End zu kommen. Sie können ganz alleine mit all den Widrigkeiten, die die Märchenwelt ihnen entgegenstellt, fertig werden. Vor allem dann, wenn Prinzessinnen und Hexen zusammen- statt gegeneinander arbeiten. Doch was bleibt noch für die Prinzen übrig, wenn sie keine Rolle mehr im Märchen „ihrer“ Prinzessinen spielen?

Soman Chainani hat aus dieser Grundidee wieder eine wunderbar und amüsante Geschichte gemacht. Auch dieses Mal gab es die eine oder andere vorhersehbare Wendung, aber das konnte ich dem Autor problemlos verzeihen, weil dieser Roman so viele fantastische Elemente und lustige Szenen beinhaltet, dass ich mich beim Lesen wieder rundum gut unterhalten gefühlt habe. Es gibt immer wieder spannende und erschreckende Szenen, wenn es um ein „selbstbestimmtes Leben“ für die Mädchen geht. Aber auch schöne Momente, wenn zum Beispiel Agatha und Sophie nicht mehr anhand des Äußeren sagen können, welches Mädchen „Gut“ oder „Böse“ ist, oder wenn beschrieben wird, wie sich die verschiedenen Personen durch die Ereignisse verändert haben.

Natürlich dreht sich ein großer Teil der Handlung um das Verhältnis zwischen Sophie und Agatha und was Freundschaft für die beiden bedeutet – und ob Freundschaft ohne Vertrauen Bestand haben kann. Aber ich muss zugeben, dass ich diesen Teil weniger berührend fand, als die vielen kleinen Momente, in denen es vor allem darum ging, dass einzelne Personen im früheren System untergegangen sind, weil sie nicht der „Norm“ entsprachen, während sie jetzt zumindest eine Chance auf eine positive Entwicklung haben. Auch fand ich es spannend, wie Soman Chainani die Kompromisslosigkeit „klassischer“ Märchen aufs Korn nimmt. Es gibt immer nur eine Prinzessin und einen Prinzen und natürlich eine böse Person, die am Ende vernichtet werden muss. Eine Prinzessin kann nicht gleichzeitig ein Happy End mit einem Prinzen und eine Freundin haben und eine Prinzessin muss natürlich gut sein – egal, ob sie es wirklich ist oder nicht. Immer wieder gibt es einen ungewöhnlichen Blick auf die verschiedenen Märchenfiguren – und die Frage, welche Folgen ihre Geschichte wohl auf die Familien dieser Figuren hatte. Das alles sorgt (ebenso wie die Ereignisse am Ende dieses Romans) dafür, dass ich wirklich neugierig auf das nächste Abenteuer von Sophie und Agatha bin.

Soman Chainani: The School for Good and Evil

In den letzten Wochen habe ich richtig viel Glück mit Romanen, die auf ungewöhnliche Weise mit Märchenmotiven umgehen. Nach „Indexing“ habe ich am letzten Wochenende „The School for Good and Evil“ von Soman Chainani gelesen. Das Buch reizte mich schon länger, nachdem es im letzten Jahr auf diversen Blogs aufgetaucht war, denn die Grundidee klang gut – und Märchenthemen kann ich ja eh schwer widerstehen.

„The School for Good and Evil“ dreht sich um zwei Mädchen, die in dem idyllischen Dorf Gavaldon aufgewachsen sind. Während die hübsche Sophie mit ihren goldenen Locken, blauen Augen und ihrem zarten Teint einer Märchenprinzessin entspricht, ähnelt Agathas Äußeres eher einer klassischen Hexe – was noch dadurch unterstrichen wird, dass sie mit ihrer Mutter auf dem Friedhof lebt und nicht gerade viel mit anderen Menschen anfangen kann. Trotzdem haben sich die beide Mädchen miteinander angefreundet, vor allem aufgrund Sophies unablässigen Bemühungen um Agatha.

Sophie ist sich nämlich sicher, dass sie beide auserwählt sind, um von dem „School Master“ entführt zu werden. Sie würde in dem legendären Internat alles erlernen, was eine Prinzessin benötigt, um Teil eines Märchens zu werden, während Agatha in dem „bösen“ Teil der Schule die Ausbildung zur Hexe einschlagen könnte. Doch Agatha glaubt eigentlich nicht, dass die legendäre „School for Good and Evil“ wirklich existiert – und selbst wenn es sie geben sollte, so versucht sie doch alles, damit Sophie nicht entführt wird. Natürlich scheitert Agatha – und findet sich kurz darauf mit Sophie in dem Internat wieder. Doch während Sophie im „bösen“ Teil landet, soll Agatha im „guten“ Teil der Schule ihre prinzessinenhaften Facetten ausarbeiten.

Soman Chainani spielt in diesem Roman ganz wunderbar mit den diversen Märchenthemen und zeigt deutlich, dass „gut“ und „böse“ nicht immer so einfach zu definieren sind. In beiden Teilen der Schule finden sich sympathische und unsympathische Schüler, und obwohl von den Lehrern stets das Konkurrenzdenken unter den Jugendlichen geschürt wird, entstehen immer wieder unerwartete und zerbrechliche Freundschaften. Dabei ist jedem Einzelnen die ganze Zeit über bewusst, dass nur einige Wenige von ihnen zu entscheidenden Märchenfiguren werden wird. Der Großteil von ihnen wird sich mit einem Leben als Handlanger, helfende Tierfigur oder einer vergleichbaren namenlosen Rolle begnügen müssen.

Einzig Agatha hält lange Zeit an dem Gedanken fest, dass sie mit Sophie aus der Schule flüchten muss, damit sie wie früher als Freundinnen in Gavaldon leben können. Doch Sophie arbeitet lieber daran, alle davon zu überzeugen, dass sie in der falschen Seite der Schule gelandet ist, dass sie gut ist und dass sie als (potenzielle) Prinzessin natürlich ihren Prinzen finden muss. All das führt zu einigen amüsanten Szenen, aber auch zu erschreckenden und traurigen Momenten, denn das Leben an der „School for Good and Evil“ ist – wie im Märchen – brutal und oft erbarmungslos.

Neben Sophies und Agathas Bemühungen um ihre Freundschaft, um Sophies Prinzen und um ihr Überleben an der Schule steht auch noch das Geheimnis des „School Master“ im Raum. Er war es, der die beiden Mädchen in die Schule gebracht hat, obwohl sie nicht aus der Märchenwelt stammen. Und niemand weiß, ob er gut oder böse ist und welche Absichten er mit den diversen Herausforderungen und Regeln verfolgt. Ich muss zugeben, dass ich nicht von jeder Wendung überrascht war, aber es gab genügend Momente, in denen ich die Einfälle und Entwicklungen, die Soman Chainani in die Geschichte einbaute, als ungewöhnlich genug empfand, um mich wunderbar unterhalten zu fühlen.

Ich mag die ganzen bösen Wendungen, die diversen Versuche der Charaktere, die Regeln der Schule zu umgehen und die oft entlarvenden Aussagen der diversen Figuren, die zeigen, dass die hinreißende Prinzessin nicht immer die Gute in der Geschichte ist, während die furchterregende Hexe manchmal einfach nur eine liebevolle Umarmung benötigen würde. Am Ende verändert sich die Schule, und ich muss zugeben, dass ich sehr gespannt bin, wie es nun dort weitergeht. Was dazu führt, dass ich wohl in absehbarer Zeit die Fortsetzung bestellen muss, um mehr Zeit mit Sophie und Agatha verbringen zu können … 😀