Da ich die bislang gelesenen Kurzgeschichten von Kat Richardson mochte, habe ich mal einen Versuch mit ihrer Greywalker-Reihe gewagt. Diese Reihe umfasst bislang neun Bücher (und wird zur Zeit nicht fortgesetzt) und dreht sich um die Privatdetektivin Harper Blaine. Harpers Berufsleben ist normalerweise von wenig spektakulären Fällen geprägt, doch bei einem Routineauftrag wird sie von einem Mann angegriffen und so schwer verletzt, dass sie wiederbelebt werden muss. Ich muss gestehen, dass ich diese Szenen beim ersten Lesen so heftig fand, dass ich das Buch erst einmal für ein paar Tage aus der Hand gelegt habe. Auf der anderen Seite prägt dieser Angriff Harpers zukünftiges Leben sehr, so dass ich verstehen kann, dass die Autorin nicht darauf verzichten wollte. Außerdem ist das die einzige Szene in diesem Roman, in der Gewalt so detailliert und mir nahegehend beschrieben wurde.
Harpers kurzzeitiger Tod setzt eine – vorher anscheinend nur latent vorhandene – Fähigkeit bei ihr frei, so dass sie nicht nur Geister sehen und die Welt „zwischen dieser und der nächsten Welt“ betreten kann, sondern geradezu zu einem Magneten für übernatürliche Wesen wird. Als Greywalker, wie sie von den beiden Personen bezeichnet wird, die ihr helfen, mit ihrer Fähigkeit zurechtzukommen, muss sie akzeptieren, dass es so etwas wie Magie und andere übernatürliche Dinge auf der Welt gibt, was für Harper nur sehr schwer hinzunehmen ist. Ich fand es stimmig, dass die recht rationale Harper Probleme hat, sich an all die neuen Elemente in ihrem Leben zu gewöhnen und dass es immer wieder zu schwierigen Situationen kommt, weil sie nicht weiß, wie sie mit Geistern, Vampiren und anderen Elementen umgehen soll. Allerdings muss ich zugeben, dass all diese Szenen rund um Harpers Umdenken und Lernen dafür sorgen, dass die Handlung von „Greywalker“ ein recht gemächliches Tempo anschlägt. Mir persönlich hat das nichts ausgemacht, ich fand es sogar nett zu lesen, wie Harper parallel zu all den neuen Dingen in ihrem Leben versucht, weiter als Privatdetektivin zu arbeiten (und ihre Arbeit vor allem aus mühsamer Lauf- und Recherchearbeit besteht), kann mir aber vorstellen, dass diese Elemente dem einen oder anderen Leser zu langatmig sind.
Auch gibt es recht wenig überraschende Aspekte in der Handlung. Das „Geheimnis“ rund um den verschwundenen Collegestudenten lag für mich ebenso auf der Hand wie die Hintergründe rund um den Auftraggeber, der ein „Familienerbstück“ verloren hatte. Aber da ich Harpers Entwicklung gern verfolgte, die magischen Elemente in diesem Roman ebenso wie die verschiedenen Dialoge sehr mochte und auch die Nebencharaktere so einiges zu meiner Unterhaltung beigetragen haben, konnte ich gut mit der Vorhersehbarkeit dieser Handlungspunkte leben. Am Ende von „Greywalker“ bin ich gespannt darauf, wie es mit Harper und ihren neuen Fähigkeiten weitergeht und wie ihre Freundschaft zu dem Wissenschaftler-und-Hexe-Ehepaar, das ihr bei der Erforschung ihrer Kräfte hilft, weitergeht. Außerdem scheint es – wenn ich nach den Titeln der kommenden Romane gehe – noch so einige weitere übernatürliche Wesen in dieser Welt zu geben, auf die ich gespannt bin. Denn auch wenn ich ein paar Schwachpunkte beim Lesen des Romans gefunden habe, so habe ich mich insgesamt so gut amüsiert, dass ich die Fortsetzung direkt nach Beenden des Buches bestellt habe, um zu sehen, was die Autorin nun, da die Grundvoraussetzung für die Reihe geschaffen sind, aus Harper und ihren Freunden machen wird.
[…] lese ich gerade „Poltergeist“ von Kat Richards – das ist die Fortsetzung von „Greywalker“ – und überlege, ob ich eine der drei Anthologien („Apocalyptic“, „Galactic […]
[…] Bei Band 5 gab es dann leider Lieferprobleme, aber immerhin hatte ich so schon einmal vier weitere Greywalker-Bücher zum Lesen im […]