… Or The Enchanted Chocolate Pot, being the correspondence of two Young Ladies of Quality regarding various Magical Scandals in London and the Country.
Die English-Challenge begann für mich in diesem Jahr mit „Sorcery and Cecelia“. Das Buch wurde gemeinsam von Patricia C. Wrede und Caroline Stevermer geschrieben und hat mich wunderbar amüsiert. Die beiden Autorinnen haben 1986 einen spielerischen Briefwechsel begonnen, der als leichte und unterhaltsame Schreibübung gedacht war und aus dem nach sechs Monaten dieser Roman entstand. Jede der Autorinnen erdachte sich einen Charakter, aus dessen Perspektive sie diese Briefe verfasste.
Patricia C. Wrede, die den ersten Brief schrieb, wählte als Hintergrund für diesen Briefwechsel die Zeit nach den napoleonischen Kriegen, versetzte aber die Handlung in eine Parallelwelt, in der Magie ein vertrauter, wenn auch kein alltäglicher Bestandteil des Lebens ist. Außerdem ist ihrem ersten Brief die verwandtschaftliche Beziehung der beiden Briefschreiberinnen (die beiden Mädchen sind Cousinen) zu entnehmen sowie der Grund für die räumliche Trennung von Cecelia (Patricias Figur) und Kate (Carolines Figur).
So erfährt man von Anfang an, dass Kate in dieser Saison gemeinsam mit ihrer wunderschönen jüngeren Schwester Georgina in London unter der Obhut ihrer Tante Charlotte debütiert, während Cecelia mit ihrer Tante Elizabeth im väterlichen Anwesen auf dem Land bleiben muss. Außerdem gibt es die eine oder andere Andeutung, die dem Leser zeigt, dass die Tanten sich auf der einen Seite nicht gut genug verstehen, um sich während der Saison ein Haus in London zu teilen. Auf der anderen Seite befürchteten die Frauen wohl, dass Kate und Cecelia zusammen so viel anstellen würden, dass ihr Ruf (und der der Familie) für immer ruiniert wäre.
Um die Trennung nun erträglich zu machen und so viele Erlebnisse wie möglich zu teilen, tauschen Kate und Cecy alle paar Tage detaillierte Briefe aus. Während sich die Erzählungen anfangs um die Nachbarn, neue Bekanntschaften von Kate und ähnliche Belanglosigkeiten drehen, tauchen nach und nach immer absonderlichere Ereignisse in den Briefen auf. Kate zum Beispiel erlebt einen sehr unangenehmen Moment, als sie bei einer offiziellen Veranstaltung im „Royal College of Wizards“ in eine magische Falle gerät und sich kurz darauf vor der versammelten Gesellschaft blamiert. Von diesem Zeitpunkt an gerät die junge Frau immer wieder in gefährliche Situationen, muss sich vor den Angriffen einer bösen Zauberin schützen und einem mysteriösen Herzog im Kampf gegen seine Widersacher beistehen (wovon der Herr natürlich erst einmal nicht so begeistert ist!).
Für Cecy hingegen scheint das Leben deutlich langweiliger zu verlaufen, und so ist es ein Glück, dass eine der Nachbarinnen ihre Nichte zu Besuch bekommt. Mit Dorothea freundet Cecy sich schnell an, und als sie dann erfährt, dass die neue Freundin große Angst vor ihrer Stiefmutter hat, weckt dies ihren Beschützerinstikt. Außerdem ist Cecelia schwer damit beschäftigt, mehr über Zauber herauszufinden, seitdem das Hausmädchen einen „charm-bag“ unter der Matratze von Cecys Bruder Oliver gefunden hat – schließlich weiß man nie, wer damit einen Fluch bewirken will! Zusätzlich muss sie sich mit einem seltsamen jungen Mann herumschlagen, der Dorothea hinterherspitzelt, und herausfinden, warum sich der Nachbar Sir Hilary in letzter Zeit so unberechenbar verhält.
Ich muss zugeben, dass ich all diese großen und kleinen Ereignisse in Cecelias und Kates Leben einfach wunderbar fand. Hier und da hatte ich zwar den Eindruck, dass man schon merkt, dass die beiden Autorinnen anfangs selbst nicht wussten, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt, was zwischendurch für kleine Längen sorgte. Aber insgesamt ist durch die ungewöhnliche Entstehungsweise eine überraschende und witzige Geschichte mit sehr sympathischen Charakteren entstanden. Durch ihrer Briefe hat man Cecy und Kate sehr gut kennenlernen können, und durch die gegenseitigen Beschreibungen kamen auch die anderen Figuren nicht zu kurz.
Auch ist es Patricia C. Wrede und Caroline Stevermer sehr schön gelungen, die Epoche mitsamt bekannter Figuren und Orte (zum Beispiel Lady Jersey und Almack’s) mit einem kleinen Touch Fantasy zu mischen. Dabei ist die Zauberei den Zauberern vorbehalten, auch wenn theoretisch jeder einen kleinen „charm-bag“ herstellen kann. Ohne einen Funken Magie ist die Wirkung allerdings eher zweifelhaft. So tangiert die Zauberei den normalen Alltag der Menschen nicht, ist aber selbstverständlich genug, dass sie zum Leben einfach dazugehört. Cecelia hat dabei für ein Mädchen ihrer Welt erstaunlich wenig Kontakt damit, weil ihre Tante Elizabeth eine große Abneigung gegen alles hegt, was mit Magie zu tun hat.
Das Englisch ist gut verständlich, und obwohl Cecy und Kate sehr eigene Charaktere haben, fällt beim Lesen kaum auf, dass zwei verschiedenen Frauen diese Geschichte geschrieben haben. Aber vielleicht wurde das auch bei der Überarbeitung für eine potenzielle Veröffentlichung etwas angeglichen, auch wenn die beiden Autorinnen im Nachwort behaupten, dass dem nicht so sei. Insgesamt habe ich zwei wunderschöne Abende mit dem Buch verbracht, beim Lesen viel gekichert und mich wunderbar amüsiert. Jetzt muss ich mir nur überlegen, ob ich den zweiten Teil gleich lese oder doch so standhaft bin und das Buch für einen der kommenden Monate aufhebe.
Oooooh, da werden Erinnerungen an das Buch und schöne Lesestunden wach! Ich habe die anderen beiden Teile immer noch nicht gekauft, bin aber schon sehr gespannt darauf, wie du sie findest! Ich bin also für gleich lesen!
@Stefanie: Nachdem ich jahrelang jedem die Enchanted-Forrest-Bücher ans Herz gelegt habe, wurde es für mich wirklich Zeit, dass ich diese Romane mal in Angriff nehme! Und Band zwei guckt mich auch schon so lockend aus dem Regal an, aber auf der anderen Seite habe ich mir ja schon zwanzig Bücher *hüstel* für den restlichen Januar vorgenommen … *ohje*
Ein Briefroman also – mit dieser Geschichtsform habe ich bislang wenig Erfahrung (und in ein gewisses Hörbuch habe ich auch noch nicht hineingehört).
Da die beiden Autorinnen dies als Schreibübung begannen, kann ich mir vorstellen, dass die erste Korrespondenz zwar inspiriert, aber vielleicht nicht ganz zielgerichtet war. Vermutlich haben sich die beiden im weiteren Verlauf konkrete Rahmenbedingungen als zu Beginn überlegt.
Die Geschichte klingt auf jeden Fall interessant.
So viel anders als ein "normaler" Roman liest sich ein Briefroman auch nicht. Du solltest wirklich mal einen Versuch wagen. 🙂
Lustigerweise ergänzen sich die Briefe von Anfang an sehr gut, die beiden Damen haben sich wirklich Mühe gemacht, um auf die verschiedenen Andeutungen einzugehen, die die jeweils andere gemacht hat. Und da die Geschichten parallel laufen, konnten sie vermutlich auch erst einmal recht frei schreiben. 🙂
Nun, zumindest habe ich "Gut gegen Nordwind" gelesen, was ja ein Email-Brief-Roman ist 😉
Du hattest mir das auch schon ans Herz gelegt, oder? Klingt wirklich sehr nett, allerdings bin ich mir nicht so ganz sicher, ob es auch was für MICH ist.
@Natira, ich kenne zwar "Gut gegen Nordwind" nicht, aber ich bin mir sicher, dass dir die beiden jungen Damen mindestens ebenso gut gefallen werden. 😉
@Irina: Du musst es einfach mal antesten. 🙂
Jajajaja … ist ja schon auf der Liste! 🙂
Liebe Winterkatze,
ich stoße auf Deinem Blog immer wieder auf interessante Bücher, die ich noch nicht kannte (wie z.B. vor Kurzem auf Mrs Pollifax 😉 ). Von den Romanen von Patricia C. Wrede und Caroline Stevermer hatte ich auch noch nie gehört. Ich interessiere mich sehr für das 19. Jh, besonders auch für Bücher aus dieser Zeit, die von Frauen geschrieben wurden. Dieser Briefroman kommt auch auf meine Liste.
Liebe Grüße
Beate
@Beate: Schön, dass ich dir ein paar für dich neue Bücher ans Herz legen kann! Patricia C. Wrede habe ich über ihre "Zauberwald"-Jugendbücher entdeckt (http://winterkatzesbuchblog.blogspot.com/2011/07/figurenkabinett-prinzessin-cimorene-von.html) und ich liebe ihren Humor!
Bei den "Cecelia und Kate"-Büchern habe ich das Gefühl, dass die beiden Schriftstellerinnen sich unter anderem an Georgette Heyer orientiert haben. Zumindest geben sie mir das gleiche Zeitgefühl beim Lesen. 🙂