Da ich in diesem Monat bislang vor allem zu sehr kurzen Büchern, Comics und Manga und „netten“ Romanen gegriffen habe, komme ich zahlenmäßig in den ersten zwei Februarwochen sogar auf eine ganz befriedigende Anzahl an gelesenen Titeln. (Ich darf nur nicht so genau hinschauen, wenn es um die Seitenzahlen geht. *g*) Allerdings bieten diese Titel nur selten genügend Stoff für eine richtige Rezension, obwohl ich es schade fände, wenn sie keine Erwähnung auf dem Blog bekommen würden. Also gibt es hier nach sehr langer Zeit mal wieder eine Sammlung von Leseeindrücken:
W. R. Gingell: Gothel and the Maiden Prince
Im vergangenen Jahr habe ich von R. W. Gingell schon die „Shards of a Broken Sword“-Trilogie gelesen und war fasziniert davon, wie die Autorin mit klassischen Fantasy-/Märchenthemen umgeht. Ich mochte ihre Figuren und die ungewöhnlichen Wendungen, die ihre Geschichten nahmen, weshalb einige andere Bücher von der Autorin auf dem Merkzettel gelandet sind. „Gothel and the Maiden Prince“ ist eine Rapunzel-Variante, bei der Prinz Lucien (von seinem Vater und seinen Brüdern nur verächtlich Maiden Prince genannt, weil er ihnen nicht „männlich“ genug ist) sich aufmacht, um eine Prinzessin aus dem magischen Turm einer bösen Zauberin zu befreien. Doch da Lucien jemand ist, der Fragen stellt und zuhört, findet er schnell heraus, dass die Zauberin gar nicht so böse ist, und dass die Prinzessin wild entschlossen ist in der Obhut ihrer Entführerin zu bleiben. Die gerade mal 131 Seiten lange Geschichte dreht sich vor allem darum, wie sich Prinz Lucien und die Zauberin Gothel besser kennenlernen, wobei es so einige amüsante Szenen zwischen den beiden, aber auch mit den Bewohnern eines angrenzenden Dorfes gibt. Abgesehen von einigen (sehr vagen) Erwähnungen rund um Kindesmissbrauch (der in der Vergangenheit liegt und dessen Opfer inzwischen in Sicherheit ist) ist „Gothel and the Maiden Prince“ einfach nur eine wunderbar wohltuende Geschichte, die mir sehr viel Spaß gemacht hat.
Lydia M. Hawke: A Gathering of Crones (Crone Wars 2)
„A Gathering of Crones“ ist die Fortsetzung von „Becoming Crone“ das mir im vergangenen Sommer viel Freude bereitet hatte. Während die Protagonistin Claire im ersten Band damit fertig werden muss, dass sie eine Hexe ist, muss sie nun damit umgehen lernen, dass ihre Magie nicht wie erwartet funktioniert und dass ihre Position sie in das Zentrum eines Krieges rückt. Außerdem lernt Claire ihre Kolleginnen kennen und hier mochte ich es sehr, dass all diese Frauen schon älter sind, mitten im Leben stehen und gelernt haben mit Rückschlägen und sich nicht erfüllenden Erwartungen umzugehen. Dieser Band ist weniger ruhig als der erste Teil, da das Leben für Claire inzwischen deutlich gefährlicher ist, aber ich mochte es all die Details zur Magie zu lesen und zu sehen wie die Protagonistin so langsam in ihre Rolle hineinfindet. Auch wenn ihr letzteres nicht gerade einfach gemacht wird, weil ihre Position sehr ungewöhnlich ist und die Personen um sie herum nicht so recht wissen, wie sie mit ihr umgehen sollen. Und weil ich diesen Band so gern gelesen habe und sehr neugierig auf die weiteren Entwicklungen bin, habe ich prompt gleich den dritten Teil vorbestellt, auch wenn er erst im Herbst erscheinen wird.
Farrah Rochon: The Boyfriend Project
Über „The Boyfriend Project“ von Farrah Rochon bin ich gestolpert, weil die Autorin und ihre Romane mit Talia Hibbert verglichen wurden. „The Boyfriend Project“ dreht sich um Samiah, die dank einer Frau, die ihr aktuelles Date auf Twitter live kommentiert, herausfindet, dass ihr Freund Craig sich auch noch mit anderen Frauen trifft. Genau genommen trifft sich Craig auch noch mit Taylor und London (die mit ihren Tweets das Ganze angestoßen hatte). Was mir an der Geschichte gut gefiel, ist, dass Craig danach eigentlich kein Thema mehr ist, wenn man davon absieht, dass die Konfrontationsszene mit ihm im Restaurant auf Youtube viral ging und so Samiah, Taylor und London zu einer kurzzeitigen und ungewollten Berühmtheit verhilft. Stattdessen freunden sich die drei Frauen an und beschließen sich gegenseitig dabei zu helfen, sich in den kommenden Monaten um sich selbst zu kümmern, die Suche nach einem Freund sein zu lassen und dafür Dinge zu tun, die sie bislang immer aufgeschoben haben. Was natürlich bedeutet, dass Samiah kurz darauf einen neuen Arbeitskollegen kennenlernt, der einfach perfekt zu sein scheint … Alles in allem fand ich „The Boyfriend Project“ wirklich nett, ich mochte die Figuren, ich mochte die Grundidee und es gab tolle Szenen zwischen Samiah und ihrem Arbeitskollegen Daniel, in denen sich die beiden besser kennenlernten und langsam aufeinander zugingen. Trotzdem muss ich sagen, dass Farrah Rochon für mich nicht an Talia Hibbert herankommt, denn ich fühlte mich zwar ganz gut unterhalten von ihrem Roman, aber ich war nicht emotional involviert. Ich war nicht wirklich gespannt darauf, wie die Handlung weitergeht, ich habe nicht um die Beziehung von Samiah und Daniel gebangt und ich bin nicht wirklich neugierig darauf, wie es mit Taylor und London in den nächsten Bänden weitergehen wird.
Bali Rai: The Royal Rebel – The Life of Suffragette Princess Sophia Duleep Singh
„The Royal Rebel“ ist ein biografischer Roman für Kinder über das Leben von Prinzessin Sophia Duleep Singh. Sophia Alexandra Duleep Singh war die jüngste Tochter des letzten Sikh-Maharadschas von Punjab und wuchs in Großbritannien auf, wo sie vor allem für ihr Engagement für die Gleichberechtigung von Frauen bekannt wurde. „The Royal Rebel“ erzählt in einfachen und kindgerechten Sätzen die Lebensgeschichte der Prinzessin. Angefangen bei ihrer Kindheit in dem luxuriösen Anwesen Elveden, über die Zeit, in der die Schulden ihres Vaters die Familie außer Landes trieb, über ihre Suche nach ihren Wurzeln in Indien bis zu dem Tag, an dem Großbritannien Frauen das Wahlrecht gewährt. Dabei lässt Bali Rai zwar sehr viele Details über das Leben von Sophia Duleep Singh aus, bietet aber meinem Gefühl nach für junge Leser.innen einen guten und altersgemäßen Einblick in das Leben der Prinzessin, die Folgen, die die britische Herrschaft für Indien hatte, und in die Herausforderungen, die die Frauen, die für ihre Rechte kämpften, zu bewältigen hatten. Ich mochte, wie viele kritische Themen in dem Buch angeschnitten werden, obwohl es für jüngere Kinder geschrieben wurde und nicht sehr umfangreicht ist.
K. O’Neill: The Tea Dragon Society 2 – The Tea Dragon Festival (Comic)
Im Prinzip könnte ich zu „The Tea Dragon Festival“ einfach meine Rezension zum ersten Tea-Dragon-Comic kopieren, denn dieser Band ist genauso bezaubernd, wohltuend und hübsch gezeichnet wie der erste. Die Handlung spielt deutlich vor „The Tea Dragon Society“ und dreht sich um Eriks Nichte Rinn, die gemeinsam mit ihrer Großmutter in einem kleinen Dorf in den Bergen lebt und hofft, dass sie eines Tages eine Ausbildung als Köchin beginnen kann. Die Tea Dragons spielen in dieser Geschichte keine so große Rolle, dafür gibt es eine andere Drachen-Variante und einen Einblick in das Leben von Erik und Hesekiel, als diese noch als Kopfgeldjäger aktiv waren. Hach, ich mag die Tea-Dragon-Geschichten und da es noch eine Weile dauern wird, bis auch der dritte Comic als Taschenbuch erscheint, muss ich mich wohl damit begnügen, dass ich in den nächsten Tagen den ersten Band mal wieder aus dem Regal ziehe.