Diane Zahler: Princess of the Wild Swans

Eigentlich wollte ich mir nach „A True Princess“ ja etwas Zeit lassen, bevor ich „Princess of the Wild Swans“ lese, aber dann waren die Neugier und der Bedarf nach einer „schönen“ Lektüre doch zu groß. Gleich vorweg kann ich sagen, dass mir „Princess of the Wild Swans“ von allen drei Diane-Zahler-Romanen bislang am wenigsten gefallen hat – wobei das nicht heißt, dass mir die Geschichte gar nicht gefallen hätte. Ich fand sie nur nicht ganz so bezaubernd wie die anderen Märchen und hatte das Gefühl, dass hier weniger passiert, da sich die Handlung auf einen Zeitraum von wenigen Wochen beschränkt. Letzteres war zwar auch bei „A True Princess“ der Fall, aber dort reisten die Figuren immerhin währenddessen in ein anderes Königreich. 😉

„Princess of the Wild Swan“ basiert unübersehbar auf dem Märchen „Die wilden Schwäne/Die sechs Schwäne“, wobei ich das Gefühl habe, dass die Autorin sich sehr von der irischen Version hat inspirieren lassen – überhaupt ist dieses Märchenmotiv unglaublich verbreitet. In diesem Roman von Diane Zahler wächst die mutterlose Prinzessin Meriel mit ihrem Vater und ihren fünf Brüdern in einem Schloss auf, an dessen Fuß ein herzförmiger See liegt, welcher angeblich ein Tor zur Feenwelt ist. Erzogen wird Meriel von einer Gouvernante, doch das verwöhnte Mädchen möchte lieber all die Dinge lernen, mit denen sich seine Brüder beschäftigen, statt der ehe weiblichen Tätigkeiten wie Sticken und Nähen.

An dem Tag, an dem die Geschichte beginnt, kommt der König von einer Reise nach Hause, im Schlepptau eine neue Ehefrau, die überaus überrascht ist, dass ihr Gemahl nicht nur eine verwöhnte kleine Tochter hat (die keine Gefahr für einen eventuellen eigenen Sohn darstellen würde, da sie nicht erbberechtigt wäre), sondern auch fünf gesunde Söhne. Während Meriel die Stiefmutter auf den ersten Blick nicht leiden kann, sind ihre Brüder weniger misstrauisch gegenüber der schönen Frau – doch keine 48 Stunden später sind die Königssöhne aus dem Schloss verschwunden (angeblich abgereist, um eine Schule zu besuchen), während auf dem See fünf hübsche Schwäne schwimmen.

Dank der Hexe Riona – die mit Meriels Bruder Cullan befreundet war – findet Meriel heraus, dass es nur eine Möglichkeit gibt, den Fluch zu brechen, der auf ihren Brüdern liegt. Dabei helfen ihr nicht nur Riona, sondern auch Rionas Bruder Liam, die Mutter der beiden Geschwister und viele Bewohner des zum Schloss gehörigen Städtchens. Ich muss zugeben, dass ich die Szenen in der Hütte von Riona und ihrer Familie sowie die kleinen Einblicke in das Stadtleben sehr gemocht habe. Auf der anderen Seite war die Handlung schon sehr vorhersehbar, vor allem da sich die Autorin sehr an die märchenhafte Vorlage hält und die Prinzessin schweigend und unter Zeitdruck aus Brennnesseln Hemden anfertigen muss, während die böse Stiefmutter keinen Verdacht schöpfen kann.

So gab es im Vergleich zu den anderen Romanen weniger überraschende und magische Momente in „Princess of the Wild Swans“, stattdessen ein Gefühl von Hektik, da es keine zwei Tage dauert, bis die Prinzen verzaubert werden und Meriel dann nur wenige Wochen Zeit hat, um ihr Material herzustellen und zu nähen. Aufgelockert werden diese „Handarbeitsszenen“ durch Lieder und Geschichten, die der Prinzessin von Riona und Liam erzählt werden, durch die wachsende Freundschaft zwischen den drei Figuren, durch gefährliche Momente, die sie an dem See erleben, und durch weitere Charaktere, die im Laufe der Handlung hinzukommen. Und obwohl ich eigentlich Geschichten mag, in denen das Handarbeiten eine gewisse Rolle spielt, fand ich diese Szenen hier nicht so schön beschrieben. So fühlt sich das Ganze für mich nicht rund genug an, um am Ende das Buch so zufrieden weglegen zu können wie bei den anderen beiden Märchen.

Die am Ende des Buches vorhandene Vorschau auf die nächste Geschichte, „Sleeping Beautys Daughters“, macht mich dafür jetzt schon neugierig auf die nächste Märchenadaption von Diane Zahler. 😉

11 Kommentare

  1. Bei Andersens Wilden Schwänen kommt Elisa ja in handfeste Gefahr und wenn nicht die Schwäne auftauchen würden … Meriel scheint hier moralische Unterstützung von ihren Freunden auch während der Handarbeit zu bekommen oder habe ich einen falschen Eindruck?

  2. Hier ist es so, dass die Schwäne Meriel retten und von ihr und ihren Freunden gerettet werden müssen, wenn sie dem Tor zur Feenwelt zu nahe kommen. Und ja, Meriel bekommt von ihren Freunden gezeigt, wie sie überhaupt das Material sammeln, spinnen, weben und zu Hemden nähen kann. Sie muss zwar jeden Schritt selber machen, wird dabei aber angeleitet und unterhalten, in dem ihr Geschichten erzählt oder Lieder vorgesungen werden. Sie ist zwar diejenige, die durchhalten muss, aber sie ist dabei eigentlich nie allein. Den Aspekt fand ich eigentlich ganz schön, auch wenn es mit dazu beiträgt, dass mich die Geschichte nicht so sehr berührt hat, weil es so wenig mitzuleiden gab. 😉

  3. Irgendwie wirkt Meriels Aufgabe dadurch etwas leichter als man es auch der ursprünglichen Version kennt, auch wenn es für sie natürlich so schöner ist. 😉

  4. Huch? Noch wach? Und ja, so wirkt es definitiv! Auch deshalb, weil ihr auch noch andere Leute helfen, weil sie Meriels Vater so schätzen und deshalb seine Familie im Kampf gegen all die seltsamen Vorgänge im Schloss unterstützen wollen.

  5. ja (leider) noch wach, seufz….
    Oh sie hat noch mehr moralische Unterstützung?! ssssuper! 😉

  6. Jupp! 😀 Eigentlich finde ich es auch nett, dass die Prinzessinnen in diesen Bücher so etwas wie ein Gesellschaftsleben haben. Aber hier geht es zu Lasten der Spannung. *g*

    *schiebt einen Becher Milch rüber* Ich drücke die Daumen, dass du bald schlafen kannst! 🙂

  7. *schiebt den Becher Milch dankend zurück* Ich bin kein purer Milchtrinker, schmeckt mir so gar nicht. Nein, auch nicht mit Honig. 😉 Ich werde mich gleich hinlegen und hoffen, dass mich die schwarze Socke in den Schlaf schnurrt oder ein Buch oder irgend etwas. Wah, die Nachwirkungen von wenig Schlaf merke ich halt nicht nur am nächsten, sondern auch übernächsten Tag (je nachdem, sogar noch länger, ich stecke das nicht mehr so gut weg wie früher mit 25 *g*)

  8. Ich hatte den Becher halt gerade bei der Hand (hilft zuverlässig gegen Sodbrennen *möp*) und ich bin zu faul zum Teekochen um diese Uhrzeit. 😉 Ich drücke die Daumen, dass Merlin dir helfen kann! Und ja, ich merke die schlaflosen Nächte inzwischen auch deutlicher als früher, aber ich kann immerhin im Zweifelsfall ein Mittagsschläfchen einlegen. Vielleicht bringt dich ja der Sonntag wieder in den richtigen Tritt! Ich drücke die Daumen! 🙂

  9. Schauen wir mal, was der Sonntag heut noch bringt! Dir jedenfalls gute Besserung wegen des Sodbrennens! Ich werde jetzt ins Schlafzimmer umziehen und Merlin kommt sicher mit bzw. bald nach. 😉

  10. Danke! Ich versuche es jetzt auch langsam mal mit dem Bett! Schließlich muss ich morgen früh aufstehen, wenn ich vor dem Frühstück noch backen will. 😀 Dir und den MuMs eine gute Nacht! 🙂

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