Ich habe schon sehr lange keine Leseeindrücke mehr geschrieben, aber in den letzten Wochen habe ich ein paar Bücher gelesen, bei denen es nicht zu einer längeren Rezension reicht, die ich aber nicht vollständig untergehen lassen möchte.
Natasha Farrant (Story)/Lydia Corry (Illustrationen): „Eight Princesses and a Magic Mirror“
In „Eight Princesses and a Magic Mirror“ geht eine Zaubererin der Frage nach, was eine exzellente Prinzessin ausmacht, um ihrer Patentochter das passende Taufgeschenk machen zu können – was zu acht wunderbaren und sehr unterschiedlichen Märchen rund um ebensolche Prinzessinen führt. Ich mochte es sehr, dass Natasha Farrant so verschiedene Geschichten rund um die Prinzessinen gesponnen hat, und die Illustrationen von Lydia Corry passen wirklich perfekt zu den verschiedenen Figuren und ihren Welten. Ich muss aber auch zugeben, dass man hier wirklich nur „Märchen“ findet, was bedeutet, dass die Figuren nicht besonders intensiv ausgearbeitet wurden und nicht immer alle Details erklärt werden oder alles rundum stimmig in den verschiedenen Welten ist. Mir persönlich hat aber gerade das sehr gut gefallen, so dass ich mir die einzelnen Märchen bewusst eingeteilt habe, um sie genießen und meine Fantasie von den verschiedenen Geschichten und Illustrationen anregen lassen zu können.
Olivia Atwater: „Half a Soul“ (Regency Faerie Tale 1)/“Ten Thousand Stitches“ (Regency Faerie Tale 2)
Die beiden Romane „Half a Soul“ und „Ten Thousand Stitches“ erzählen zwei unabhängig voneinander lesbare Geschichten, die beide in derselben fantastischen Regency-Welt spielen, was dafür sorgt, dass Nebenfiguren aus dem ersten Band auch im zweiten Teil vorkommen. In „Half a Soul“ wurde der Protagonistin Theodora Ettings als junges Mädchen die Hälfte ihrer Seele von Elfen gestohlen, was dazu geführt hat, dass sie nur noch sehr gedämpft Gefühle wahrnehmen kann. Dieses Handicap sorgt dafür, dass sie in den Augen ihrer Familie unverheiratbar und somit eine Last ist. Nur ihre Cousine Vanessa gibt sich alle Mühe, Dora zur Seite zu stehen, als diese während Vanessas erster Saison in London einige seltsame Erlebnisse hat und immer wieder mit dem königlichen Magier aneinandergerät. Für mich als Leserin war Doras recht distanzierter Umgang mit all den Dingen, die ihr passierten, überaus amüsant zu lesen, so dass ich auch gut damit leben konnte, dass die Handlung an sich sehr vorhersehbar verlief, weil ich mich so gut von der Erzählweise und den vielen kleinen Vorfällen rund um Dora unterhalten fühlte.
Bei „Ten Thousand Stitches“ wird die Geschichte aus der Sicht der Dienstbotin Euphemia Reeves erzählt, die wider besseres Wissen einen Handel mit einem Elfen eingeht, um den Mann, in den sie sich verliebt hat, heiraten zu können. Als Bezahlung für die Hilfe, die ihr der Elf zur Verfügung stellt, muss sie ihm innerhalb von hundert Tagen seine Jacke mit 10.000 Stichen besticken – was gar nicht so einfach ist, da sie nur in den Nachtstunden nach ihrem Dienst Zeit für diese Arbeit hat. Auch hier habe ich mich wunderbar amüsiert, während der Elf voller bester Absichten eine Katastrophe nach der anderen auslöst, während Effie feststellen muss, dass ihr Handel nicht ganz so verläuft, wie sie sich das vorgestellt hatte. Neben all den unterhaltsamen und witzigen Elementen in beiden Geschichten mag ich es, dass die Autorin Olivia Atwater nicht davor zurückschreckt, in ihrern Büchern auf die Situation in den „Work Houses“ oder die Machtlosigkeit der Dienstboten gegenüber ihrer Herrschaft einzugehen. Da mir beide Bände so gut gefallen haben, habe ich den demnächst erscheinenden dritten Teil auch schon vorbestellt.
Suzanne Walker (Story)/Wendy Xu (Zeichnungen): „Mooncakes“ (Comic)
„Mooncakes“ erzählt die Geschichte von der Hexe Nova Huang und dem Werwolf Tam Lang, die sich in ihrer Kinderzeit gekannt haben und sich nun nach Jahren der Trennung wiederbegegnen. Zusammen müssen sie mit einem Dämon fertig werden, der in den nahegelegenen Wäldern sein Unwesen treibt. Trotz des Dämons ist die Geschichte einfach nur sehr, sehr süß, und ich mochte nicht nur die Freundschaft/entstehende Beziehung zwischen Nova und Tam, sondern auch all die anderen Personen, mit denen die beiden so zu tun haben. Besonders Novas Familie ist voller sehr individueller Persönlichkeiten, die alle in der Regel wunderbar liebevoll miteinander umgehen. Auch gefiel es mir, dass Novas Schwerhörigkeit und ihre Hörgeräte zwar als ein lästiger Teil ihres Alltags, aber eben nicht als ein größeres Problem dargestellt wurden. Die Zeichnungen haben nicht vollkommen meinen Geschmack getroffen, aber insgesamt mochte ich den recht weichen und liebevollen Stil von Wendy Xu und die für den Comic verwendeten warmen Farben.
Die Aufmachung von „Eight Princesses and a Magic Mirror“ schaut ja wunderschön aus!
Das ganze Buch ist total schön! Es enthält so viele liebevolle Illustrationen und so hübsche (und ungewöhnliche) Märchen, ich hoffe, dass es noch viele Leser.innen finden wird. 🙂
„Mooncakes“ hört sich wirklich interessant an. Das muss ich mir mal näher ansehen.
LG
Sunny
Oh, dann bin ich gespannt, ob dich der Comic so weit anspricht, dass du ihn auch liest und wie er dir dann gefällt. 🙂
[…] Insgesamt fand ich die Illustrationen zwar nicht ganz so umwerfend wie die von Lydia Corry in „Eight Princesses and a Magic Mirror“ (was auch daran liegt, dass ihnen die Farbigkeit fehlt), aber sie haben definitiv zur […]