Reihenlesen

Während ich das Ganze hier geschrieben habe, ist mir aufgefallen, wie viel Fantasy ich wieder lese, und das ist toll! Ich war so viele Jahre lang so unglücklich mit der Auswahl an fantastischen Romanen, dass ich in dem Genre nur meine alten Schätze wiedergelesen und nichts Neues entdeckt habe. Das hat sich in den letzten Jahren definitiv geändert, und ich habe so viele neue Autoren und unterhaltsame Reihen für mich entdecken können. 🙂 

In den letzten Tagen habe ich ein bisschen über meine Art, Reihen zu lesen, nachgedacht. Dabei habe ich festgestellt, dass ich gern Reihen für mich entdecke, bei denen schon einige Teile veröffentlicht wurden. Zumindest dann, wenn es sich um Romane handelt, die nicht so intensiv durch die Buchblogs besprochen wurden, dass ich schon vor dem ersten Anlesen übersättigt bin.

Die Rachel-Morgan-Romane oder auch die Harry-Dresden-Serie gehört zum Beispiel dazu. Beide Reihen habe ich für mich entdeckt, als schon einige Titel davon auf dem Markt waren. Und das gibt mir die Möglichkeit, mir ab und an gleich mehrere Bände davon zu Geburtstag oder Weihnachten zu wünschen oder sie gleich selbst zu kaufen und dann eine intensive Leserunde damit einzulegen. Aktuell hat mich zum Beispiel Harry Dresden wieder im Griff und ich finde es toll, dass ich nach „White Night“ (Samstagabend angefangen, Sonntagabend beendet) heute zu „Small Favor“ greifen kann. Und wenn ich dann noch nicht genug davon habe – was wahrscheinlich ist -, dann liegt da auch noch „Turn Coat“ auf dem SuB.

Bei den „Elemental Assassin“-Romanen hingegen reicht es, wenn ich mir ab und an einen neuen Band gönne, denn Jennifer Estep wiederholt immer so viel vom vorherigen Geschehen, dass ich da aufpassen muss, dass ich die Bücher nicht zu schnell hintereinander lese. Trotzdem finde ich es angenehm, wenn ich nach dem Lesen eines Romans die Bestellung des nächsten Bandes tätigen kann, nur um die Gewissheit zu haben, dass er da ist, wenn ich weiterlesen will.

Schwieriger wird es für mich mit den Reihen, bei denen ich auf dem aktuellen Stand bin, wie bei den Krimis von Deborah Crombie, den Witchcraft Mysteries oder den Serien von Seanan McGuire. Den aktuellen Band der Witchcraft Mysteries hatte ich vorbestellt, gleich nach Eintreffen gelesen und mich gut dabei amüsiert. Aber ich habe nun kein Problem damit, dass ich wieder ein Jahr warten muss, bis der nächsten Teil erscheint. Bei dieser Serie habe ich Geduld, weil sie halt nett ist und ich sie zwar weiter verfolgen will, aber nicht so begeistert bin wie von den beiden anderen Beispielen.

Bei den Deborah-Crombie-Krimis und Seanan McGuires Büchern hingegen merke ich, dass ich mir die aktuellen Bände immer etwas aufhebe, obwohl ich mich so darauf gefreut habe. Aber eigentlich ist das auch der Punkt: Ich habe mich darauf gefreut und bin so erleichtert, dass endlich der nächste Band da ist, dass ich die Vorstellung, wieder ein Jahr warten zu müssen, nicht so prickelnd finde. Also lasse ich mir Zeit mit dem Lesen und versuche so, die Wartezeit etwas zu verkürzen. Während ich inzwischen anfange, mich auf die Veröffentlichung des nächsten October-Daye-Bandes zu freuen, der im September veröffentlicht wird, denke ich, dass es so langsam Zeit wird, den Teil aus dem letzten Herbst zu lesen und herauszufinden, wie es October so ergangen ist.

Ich merke auch, dass es mir wichtig ist, dass ich mich – ungefähr zumindest – auf eine regelmäßige Veröffentlichung verlassen kann. Bei den Tamora-Pierce-Romanen ist es für mich nämlich viel schwieriger, endlich mit dem Lesen anzufangen, obwohl ich da inzwischen auch einige auf dem SuB gesammelt habe. Aber die Autorin hat in den letzten Jahren so wenig veröffentlicht und sich überhaupt nicht mehr an angekündigte Termine gehalten (inzwischen gibt es auch keine Aussagen mehr darüber, wann etwas erscheinen soll), dass ich die Reihenfortsetzungen einfach erst mal auf den SuB lege und etwas verdränge, weil ich es frustrierend finde, regelmäßig nach Veröffentlichungsdaten zu recherchieren und doch keine verlässlichen Informationen zu bekommen.

Irgendwie finde ich es ganz spannend, mir Gedanken darüber zu machen, warum ich welche Reihenfortsetzung zu welchem Zeitpunkt lese (mal abgesehen davon, dass ich einfach manchmal auf bestimmte Genres keine Lust habe, obwohl ich mich auf einen Roman sehr gefreut habe). Und nun wäre ich doch neugierig, wie es bei euch damit ist:

Lest ihr jede Fortsetzung sofort? Findet ihr es frustrierend, eine seit Längerem laufende Reihe neu zu entdecken und zu wissen, dass ihr euch noch ganz viele Bände zulegen „müsst“? Wartet ihr grundsätzlich mit dem Lesen der Fortsetzungen, bis ihr einige Teile gesammelt habt, um dann intensiv die Serie weiterlesen zu können? Oder könnt ihr bei euch keine Regelmäßigkeiten feststellen, wenn es ums Reihenlesen geht?

12 Kommentare

  1. Nun ja, ich nehme mir regelmäßig vor, keine Serien mehr zu beginnen, die noch nicht abgeschlossen sind. Ich glaube, diesen Vorsatz habe ich gefasst, als ich immer wieder auf den jeweils nächsten Band von Harry Potter warten musste …
    Aber ich fange dann doch immer wieder unabgeschlossene Serien an – wenn auch oft erst dann, wenn wenigstens schon mehr als ein Band erschienen ist.

  2. Es gibt einige Reihen, die mir sehr gut gefallen und bei denen ich beim aktuellsten Band bin, da lese ich die aktuelle Fortsetzung ziemlich zeitnah. Aber das sind eher wenige Reihen, wobei ich eher Bände kaufe und sie dann nicht lese. Früher war ich nämlich wirklich eher der Typ: "Bei Reihen, wo die Bände zusammengelesen werden müssen, warte ich lieber etwas oder bis Abschluss, kauf mir trotzdem alle Bände und lese sie dann am Stück, weil ich Cliffhanger hasse". Problem: Nach ein paar Jahren hatte ich gar keine Lust mehr die Reihe zu lesen und hatte aber die Bände hier stehen. Wenigstens habe ich dann den ersten Teil schon gelesen gehabt. Auch nicht besser ist es, wenn ich Reihen noch nicht angefangen habe und da schon mehrere Reihenteile hier stehen habe oder die komplette Reihe. Es ist toll, wenn man anfängt und einem die Reihe gefällt, aber blöd, wenn man die Reihe dann nicht mag. Ich find's am besten, wenn erst ein bis drei Bände in einer Reihe erschienen sind und ich einigermaßen gut bis zum aktuellen Band vorlesen kann. Lange Reihen fände ich normalerweise gar nicht an, also fünf Bände finde ich schon viel… Aber das geht noch, aber manche haben ja 10 oder mehr Bände… Nein Danke, ich will weder so viel Geld für eine Reihe ausgeben noch so viel aus einer Reihe lesen. So geht's mir halt auch bei Reihen wo ich auf dem aktuellsten Stand bin, manchmal wird's einfach langweilig. Ich versuche ja inzwischen nur noch an aktuellsten Band und maximal eine Fortsetzung von einer Reihe hier stehen zu haben und von Reihen, die ich noch nicht angefangen habe, nur den ersten Band. Klappt aber bei Historicals nicht immer… wegen: Schnäppchenwahn. Oh, der aktuelle Duran für 4,30€… den kauf ich… Oh dies oh das XD

    Hmm, kann man eine Regelmäßigkeit feststellen. Wahrscheinlich: Ich kauf zu viele Reihenbände und les sie nicht. Aber die wenigen Reihe, die ich mag, verfolg ich aktiv 😀

    Argh, ich hasse einfach lange Reihen bzw. welche wo die Bände mit Cliffhangern enden. Sowas nervt mich einfach. Ich mag keine Cliffhanger. :/

  3. @Neyasha: Oh, darüber habe ich auch schon nachgedacht! Aber es gibt doch einfach viel zu viele verlockende Reihen, die einen in Versuchung führen! Ich habe für mich inzwischen den Kompromiss geschlossen, dass ich auf jeden Fall bei Mangareihen darauf achte, ob die Serie in Japan abgeschlossen ist (naja, klappt auch nicht immer), und bei Romanen bin ich erst einmal zufrieden, wenn die einzelnen Teile in sich abgeschlossen sind, so dass ich das Gefühl habe, ich könnte aufhören, sobald es mir nicht mehr gefällt. Das habe ich bei Harry Potter übrigens auch so gemacht. 😀 Die letzten zwei Bände hatte ich mir nicht mehr gekauft, sondern nur noch ausgeliehen.

  4. @Lucina: Oh ja, dass der Geschmack sich im Laufe der Zeit ändert (oder manchmal eben auch der Erzählstil der Autoren!), musste ich auch schon einige Male feststellen und saß dann da mit einem Haufen Romane, die ich nicht mehr lesen wollte.

    Ich mag auch eine übersichtliche Anzahl an Bänden bei einer Reihe (mit fünfen kann ich noch gut leben, mehr werden häufig schwierig, weil dann auch beim Autor die Luft raus ist), aber einige Autoren schreiben auch langfristig so tolle Fortsetzungen, dass ich dann wieder froh bin, wenn die Reihe ohne Qualitätsverlust immer weiterläuft. Deborah Crombie ist da so ein Fall, deren Krimis lese ich seit so vielen Jahren und mag sie immer noch so gern wie früher. 🙂

    Der Schnappchenwahn – oh ja, sehr gefährlich! Ich versuche da inzwischen sehr diszipliniert zu sein und nichts mehr zu kaufen, weil es günstig ist. Selbst bei kostenlosen E-Books greife ich so gut wie nie zu, weil ich es schrecklich finde, wenn zwischen all den "ach, kostet nix, nehm ich mit"-Titeln die Romane, die ich wirklich lesen mag, so verschütt gehen.

    Irgendwie finde ich dein Fazit spannend und auch ein bisschen amüsant. 😀 "Ich kaufe zu viel und lese es dann nicht, es sei denn, ich mag es wirklich." 😉 Da hilft es mir, dass der Sub gut sichtbar im Wohnzimmer steht und mich – inzwischen immer öfter – vor unüberlegten Einkäufen bewahrt. *g*

    Und ja, Cliffhanger sind gemein, schrecklich und absolut unnütz! So ist das nämlich!

  5. Ich glaube, genau aus diesem Frust, sich durch so viele Bände arbeiten zu müssen, gehe ich langen Reihen aus dem Weg. Kann mir auch nicht vorstellen, dass mich eine dermaßen lange Story fesseln würde.
    Das längste, was ich bisher in meinem Leben gelesen habe, was Anzahl der Bände angeht, ist mit Sicherheit die Garion-Reihe von David Eddings mit insgesamt 10 Bänden.
    Je mehr Bände, desto fesselnder muss jeder Band für sich sein. Glaub ich. Vielleicht sind Cliffhanger darum so beliebt?

  6. @cat: Mir hilft es bei langen Reihen, wenn mir jemand vorher versichern kann, dass jeder Band in sich abgeschlossen ist oder zumindest, dass der Handlungsstrang, der im Hintergrund fortgeführt wird, nach einer übersichtliche Anzahl von Bänden abgeschlossen wird. Bei den Harry-Dresden-Romanen finde ich es immer wieder spannend, welchen Problemen sich Harry gegenübersieht. Auch mag ich den Humor in den Romanen sehr und die (inzwischen ziemlich vielen) Figuren, die man auch immer mal wiedersieht. Und jedes Buch endet erst einmal mit einem Happy End – soweit es bei Harry glückliche Enden geben kann, da sein Leben recht herausfordernd ist.

    Die Belgariade war ja eigentlich schon mit fünf Teilen abgeschlossen und dann hat David Eddings ja die Geschichte nur noch einmal erzählt. 😀 Aber durch den Wechsel der Schauplätze und einige neue Figuren passte das schon. 🙂

    Cliffhanger sind – meinem Gefühl nach – eigentlich nur bei Verlagen beliebt. 😉 Ich ärgere mich immer, wenn ich so in der Luft hänge und auf diese Weise gezwungen werden soll die Fortsetzung zu kaufen.

  7. Ich würde mir immer wieder gerne vornehmen, Reihe erst dann anzufangen, wenn sie schon so gut wie fertig geschrieben sind. Dafür bin ich aber immer viel zu neugierig auf die Neuerscheinungen, insbesondere, wenn es um Bücher von Lieblingsautoren geht. Toll finde ich es, wenn die Bücher wenigstens im Abstand von etwa einem halben Jahr erscheinen, damit kann ich gut leben. Das war zum Beispiel mit den Chroniken von Hara (Pehov) so.
    Ich liebe es, Reihen am Stück zu lesen, so konnte ich neulich auch nicht anders, als doch noch schnell nachmittags in die Stadt zu fahren, um den dritten Band der Sonea-Trilogie zu kaufen. 😀

  8. @Tine: Ich kenne einige Reihen, bei denen man die ersten Teile nicht oder nur noch in anderen Ausgaben bekommt, da hätte ich mich geärgert, wenn ich so lange gewartet hätte. Abgesehen davon, dass du recht hast: Wer kann denn schon seine Neugier beherrschen, wenn es um neue Sachen von den Lieblingsautoren gibt?! 😀

    Ich lese auch gern am Stück, muss aber manchmal aufpassen, dass ich dann nicht übersättigt bin. Trilogien gehen super, aber bei längeren Reihen ist es für mich besser, wenn ich "stückchenweise" lese. Bei den Harry-Dresden-Romanen versuche ich aktuell immer so drei in petto zu haben und dann mache ich wieder eine kleine Pause, bevor ich mir die nächste Runde zulege.

  9. Ich kann dir in vielen Punkten zustimmen – ich habe auch festgestellt, dass es bei manchen Reihen gar nicht mal so schlecht ist, dass ich sie erst jetzt entdeckt habe und somit genug Lesestoff vor mir habe. Bei so mancher Reihe hätte ich zwischendurch sonst wahrscheinlich das Interesse verloren, weil es sonst zu viel Ähnliches gewesen wäre. Grade, wenn es sich um die gleichen Charaktere handelt lese ich immer lieber mehrere Bände nacheinander, als so in die Länge gezogen. Man fühlt sich mit ihnen so verbunden und da ist es toll mehr Zeit in dieser Welt zu verbringen.

    Und bei manchen Reihen halte ich es genauso mit den Fortsetzungen! Ich bestelle sie immer vor und kann es gar nicht erwarten sie zu haben und dann lese ich sie erstmal ganz lange nicht, weil es sonst so lange bis zum nächsten Band wäre 😛 allerdings ist mir da bei ein paar Reihen auch passiert, dass ich jetzt schon mehrere Bände angesammelt habe und trotzdem noch nicht weiterlese! Aber Hauptsache ich bestelle weiterhin fleißig vor. Wenn man so drüber nachdenkt ist es aber trotzdem arg, dass wir uns mit den Lesen teilweise so zurück halten konnten *g*

  10. @Melli: Ich genieße das intensive Lesen wirklich sehr! Auf der anderen Seite gibt es auch ein paar Autoren (wie Jennifer Estep), die so viel wiederholen, dass ich da – trotz großer Lust auf die Fortsetzung – lieber etwas Zeit zwischen den Bänden verstreichen lasse. Sonst stupst mich mein Mann wieder ständig an, weil ich beim Lesen ständig vor mich hingrummel, weil ich das alles doch schon weiß und das nun aber wirklich oft genug wiederholt wurde. 😉

    Dieses Rauszögern beim Lesen finde ich immer besonders irritierend. Erst diese lange Wartezeit und dann lasse ich das Buch einfach liegen. *g* Immerhin bin ich da nicht so extrem wie du und sammel gleich mehrere Bände an. Ähm … abgesehen vielleicht von … also … ein paar wenigen … also eigentlich versuche ich aber dann doch den Roman vor der nächsten Veröffentlichung zu lesen! 😀

  11. Ja von wegen, nicht so extrem wie ich! Frag mich nicht warum, aber manchmal vergeht die Zeit einfach so schnell und obwohl man so viel liest, kommt man grade bei der einen Reihe nicht mehr dazu und schwupps, man hat direkt zwei Fortsetzungen hier und das Spiel beginnt von vorne.

  12. @Melli: Hey, ich bin mir sicher, dass ich weniger Reihen und davon weniger Bände auf dem SuB habe als du! 😀 Es ist trotzdem erschreckend …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert