[Blogparade] Zum Jahresende 2015 …

… von Katrin von den BuchSaiten.

Wer ebenfalls Interesse an der Blogparade hat, findet HIER die Fragen und eine Möglichkeit, seinen Blogbeitrag bei Katrin zu registrieren. 

Wie schon in den letzten Jahren bin ich relativ früh mit dem Beantworten der Fragen. Aber ich habe diese Blogparade gern aus dem Kopf, bevor die Feiertage beginnen. Wenn mir noch ein anderes schönes Cover oder ein besserer (oder schlechterer) Roman oder Autor unterkommen sollte, dann ist es eben so. 😉

Ach ja, für diejenigen, die sonst meinen Blog nicht lesen: Die roten Textbereiche kennzeichnen die hinterlegten Links, die bei den Buchtiteln direkt zu meiner Rezension führen.

Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat? (und Begründung)


Die Beantwortung dieser Frage ist ausnahmsweise einmal recht einfach. So einfach, dass ich nach dem Schreiben der Rezension schon diesen Titel als „Überraschung des Jahres“ notiert habe. „Ein Mann namens Ove“ von Fredrik Backman war eine Bibliotheksentdeckung. Ich hatte den Roman spontan mitgenommen, weil ich das Buch zwar anlesen wollte, aber in der Bibliothek an dem Tag nicht die Ruhe dazu hatte. Wenig später habe ich die Geschichte dann zwischen Schmunzeln und Tränen an einem Nachmittag gelesen. Die Sprache ist recht einfach, aber das ist Ove – mit seinem Festhalten an Regeln und seinem Bedürfnis nach Berechenbarkeit – auch. Die Geschichte ist recht vorhersehbar, aber es gibt so viele kleine Momente, die ich wirklich berührend fand, und am Ende hat es mir einfach gut getan ein paar Stunden mit Ove und seinen Nachbarn verbracht zu haben.



Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat? (und Begründung)


Ich hatte mehrere begeisterte Aussagen zu „Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte“ von Lola Lafon gelesen, die mich neugierig gemacht hatten. Doch es benötigte die Leseprobe, um bei mir hohe Erwartungen zu wecken. Die ersten Szenen beschreiben sehr eindringlich den Moment bei den Olympischen Spielen im Jahr 1976, in dem die Anzeige bei dem Wettbewerb der Turnerinnen das Ergebnis der vierzehnjährige Nadia Comăneci nicht präsentieren konnte, da zum ersten Mal eine Sportlerin einstimmig mit der Wertung 10.0 bedacht wurde. Hätte die Autorin die Geschichte im gleichen Stil weitergeschrieben und sich an die – wenigen bekannten – Tatsachen rund um die Ausnahmesportlerin gehalten, hätte mir dieses Buch wahrscheinlich durchgehend gefallen.

Aber nach dem vielversprechenden Anfang wurde ich im Laufe des Buches immer enttäuschter und frustrierter. Ich wusste zwar von der ersten Seite an, dass es sich nicht um einen Tatsachenbericht, sondern um eine fiktionale Geschichte handelt, deren Aufhänger die reale Nadia Comăneci war. Jedoch hatte ich nicht erwartet, dass mir das Ganze so schlecht präsentiert wird. Gerade bei den fiktiven Telefonaten und Mails, die zwischen der Autorin und der Sportlerin ausgetauscht wurden, habe ich mich stellenweise geradezu gewunden vor Unbehagen über den Tonfall und die Vorwürfe, die dort geäußert wurden. Es fühlte sich nicht nach einem Roman an, sondern nach einem Sachbuch, bei dem ich mich auf keine einzige Aussage verlassen konnte und bei dem ich nicht einmal die Möglichkeit bekam, anhand von Quellenangaben herauszufinden, was Fiktion und was Wirklichkeit ist.

Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?


Erst bei der Durchsicht meiner Leseliste ist mir aufgefallen, wie sehr mein Schwerpunkt in diesem Jahr auf vertrauten und bewährten Autoren lag. Die wenigen neuen Autoren, die ich ausprobiert habe, schrieben in der Regel Bücher, die ich als „ganz nett“ empfand und die mich nur selten dazu inspiriert haben, weitere Romane in der Richtung zu lesen. „Verdächtige Geliebte“ von Keigo Higashino hatte mir sehr gut gefallen und von diesem Schriftsteller mag ich noch mehr lesen. Aber ich habe nicht das Bedürfnis, mir die Bücher selbst anzuschaffen, was beweist, dass er mich nicht vollständig gepackt hat. Auch „Akata Witch“ von Nnedi Okorafor fand ich richtig toll, aber inzwischen habe ich so unterschiedliche Aussagen über die anderen Romane der Autorin gehört, dass ich noch etwas unschlüssig bin, welche Titel ich davon noch ausprobieren sollte.

Letztendlich fällt meine Entscheidung zugunsten zweier Kinder- bzw. Jugendbuchautorinnen aus. Bei beiden klangen die Romane recht nett, und bei beiden war es so, dass sich die Geschichten, die ich bislang gelesen habe, als richtige Wohlfühlbücher entpuppten. Marissa Doyle schreibt historische Fantasyromane für Jugendliche mit einem dezenten Schuss Romantik, bei denen es – zumindest in den von mir bislang gelesenen Geschichten – für die Protagonistinnen gleichzeitig darum geht, während ihrer ersten Saison einen Mann zu finden und eine magische Verschwörung aufzudecken bzw. einen magischen Anschlag zu verhindern. Sowohl „Courtship and Curses“ als auch „Bewitching Season“ haben mir sehr viel Spaß gemacht. Den zweiten Teil der Leland-Sisters-Reihe habe ich noch auf dem Wunschzettel, den dritten Teil (der sich um den Bruder der beiden Schwestern dreht und den es nur als wenig umfangreiches eBook gibt) habe ich schon auf dem eReader. Ich hoffe sehr, dass die Autorin irgendwann noch einmal in diese oder eine ähnliche Welt zurückkehrt und noch weitere derart hübsche, humorvolle und magische Geschichten erzählt.

Auch „Rose“ von Holly Webb hat sich als wunderbarer Wohlfühlroman entpuppt und ich kann es kaum erwarten, mehr über das kleine Dienstmädchen zu erfahren, das im Laufe der Geschichte herausfindet, dass es über Magie verfügt, und doch lieber ein Dienstmädchen bleiben möchte, weil dies das Leben ist, das Rose sich immer erhofft hat. Ich habe das Waisenmädchen Rose ebenso ins Herz geschlossen wie die anderen Mitglieder des Fountain-Haushalts, ich habe regelmäßig beim Lesen geschmunzelt und ich warte ungeduldig auf das Eintreffen der weiteren Bände.



Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?

Auch wenn ich mich von Jahr zu Jahr wiederhole: Ich bin kein Coverkäufer! Trotzde gefällt mir das Cover (von der Illustratorin Beth White) der Hardcover-Ausgabe  von „Unspoken“ von Sarah Rees Brennan ganz besonders. Ich mag den Rotton (der im Original etwas wärmer wirkt als auf meinem Foto), mir gefällt die Scherenschnitt-Optik (auch wenn das ein gestalterisches Mittel ist, das so langsam arg häufig verwendet wird) mit den goldenen Elementen und die Details sind hübsch und werden auch in der Geschichte immer wieder erwähnt.

Leider gibt es keine passenden Fortsetzungen zu dieser Ausgabe, so dass sich auf meinem (Weihnachts-)Wunschzettel nun die beiden Taschenbücher befinden, die ich lange nicht so hübsch finde. Aber da ich wirklich gern wüsste, wie die Geschichte weitergeht, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als langfristig mit nicht zusammenpassenden Romanen zu leben. 😉

Welches Buch wollt ihr unbedingt im Jahr 2016 lesen und warum?

Da ich schon ganz ungeduldig auf das Erscheinen des Buches warte und den Titel sogar vorbestellt habe (was ich sonst eigentlich nicht tue), ist die Frage sehr einfach zu beantworten: „Indexing: Reflections“ von Seanan McGuire. Das Buch ist die Fortsetzung von „Indexing“, welches mir im vergangenen Jahr sehr gut gefallen hat. Ich mochte die Grundidee ebenso wie ihre Umsetzung. Ich fand den ungewöhnlichen Umgang mit klassischen Märchen einfach hinreißend und die Figuren großartig. Außerdem habe ich den schwarzen Humor in „Indexing“ so sehr genossen. Ich gehe davon aus, dass Seanan McGuire mich auch mit der Fortsetzung wieder überzeugen kann. Die Autorin trifft einfach immer wieder meinen Geschmack mit ihren Geschichten.

14 Kommentare

  1. BücherFähe

    Mit der Blogparade bist du ja wirklich flott!

    Das Cover von Unspoken sieht wirklich gut aus, ich mag Scherenschnitt-Cover auch sehr gerne. Auch wenn sie für mich eigentlich Jojo Moyes gehören. 😀 Ansonsten bin ich ja kein Cover-Mensch, zumindest empfinde ich viele Cover, gerade im Fantasy-Bereich, die viele Bloggerinnen als hübsch titulieren, alles andere als das. Poah, am schlimmsten sind Gesichter!
    Außer bei Werther: da mag ichs. 🙂 (bin ich voreingenommen? ;D)

    "Ein Mann namens Ove" tauchte ja auch öfter auf verschiedenen Blogs auf und obwohl den alle so toll finden, habe ich bis jetzt noch keinen Drang verspürt, diesen Roman zu lesen. Aber wenn mir mal nach was anderem ist, weiß ich ja jetzt, dass du ihn für gut befunden hast. 🙂

  2. Inzwischen gehört die Blogparade so fest zum Jahresende, dass ich mir dieses Mal im Sommer schon die erste Notiz dazu gemacht habe. 😀

    Jojo Moyes habe ich ja nie gelesen und reizt mich auch irgendwie nicht (vielleicht weil meine Mutter so begeistert ist *g*), aber ich mag das relativ Schlichte an den Scherenschnitten sehr.

    Fantasycover sind schrecklich und Gesichter gehören zu den schlimmeren aktuellen Auswüchsen. Wobei ich sehr dankbar bin, dass es nicht mehr die grauenhaften frühren Cover zu sehen gibt, auf denen – natürlich ohne jeglichen Bezug zum Inhalt – gern halbnackte Frauen und Muskelmänner mit großen Waffen gezeigt wurden. Sehr toll, wenn man als Mädchen gern Fantasy liest … 😉

    Ich hatte zum Glück noch nicht so viel von dem Buch mitbekommen und war wirklich nur in der Bibliothek darüber gestolpert, so konnte ich mich unvoreingenommen auf die Geschichte einlassen.

  3. Du bist aber wirklich früh dran! Ich habe zwar auch schon begonnen, Ideen für die Blogparade zu sammeln, aber irgendwie fällt es mir in diesem Jahr gar nicht so leicht, weil ich doch viel anderes im Kopf hatte.
    Und Holly Webb hat es sogar in die Aufzählung geschafft! Wann erwartest du denn Rose-Nachschub? Ich habe die Tage mit "Emily Feather" begonnen… – deine Schuld 😉

    Ich finde übrigens, daß man inzwischen viele sehr schöne Fantasy-Cover zu sehen bekommt und die Verlage sich durchaus mehr Mühe geben als früher. Natürlich ist auch einiges der Marke Schwert/Kapuze bzw. besagte Gesichter für die jugendliche Zielgruppe dabei, aber das ist ja nun wirklich nicht mehr alles.

  4. @Kiya: Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, dann bin ich eigentlich immer in der zweiten Dezemberwoche dabei. 😀 Wenn dein Kopf freier wird – hast du nicht nächste Woche Urlaub? -, dann ist der Beitrag für dich bestimmt schnell geschrieben!

    Da mein Vater die Rose-Bücher von meinem Wunschzettel gepflückt hat, während ich davon ausging, dass all seine Geburtstagsgeschenke für mich schon angekommen seien und mir nur seit drei Wochen erzählt, was angeblich alles schief läuft, frage ich mich das auch. 😉 Ganz eventuell könnten sie aber morgen oder übermorgen ankommen, wenn sie sich in dem Päckchen befinden, das meine Mutter heute angeblich auf den Weg gebracht hat. Es bleibt spannend …

    Hah! Bei dir bin ich gerne Schuld! Schließlich hattest du damit angefangen, dass es noch mehr von der Autorin gibt. 😀 Gefällt es dir denn bislang? *hibbel*

    Stimmt, so böse sollte ich nicht urteilen. Aber es gibt immer noch schrecklich viele, die so lieblos gestaltet wirken, dabei gibt es doch gerade da theoretisch so viele Gestaltungsmöglichkeiten.

  5. Ja, ab nächste Woche habe ich ein Weilchen Zeit zu Hause 🙂 Ich schreibe den Beitrag aber eigentlich immer erst in den letzten Tagen des Jahres zu Ende – wer weiß, was ich noch lese und so…

    Viel Glück mit dem Paket. Ist ja gut, wenn sie jetzt schon unterwegs sind, in den nächsten Wochen wird es mit der pünktlichen Zustellung sicher langsam schwieriger, weil alle noch Geschenke bestellen.

    "Emily" ist wirklich was für jüngere Leser, aber ich finde es zurzeit recht gemütlich. Emily ist das einzig normale Kind in einer besonderen Familie, und ich mag das Haus, in dem sie wohnen.

  6. @Kiya: Im allerschlimmsten Fall müsste ich dann meinen Beitrag wohl ergänzen, aber bislang ist mir das noch nie passiert – vermutlich auch deshalb, weil ich rund um die Feiertage in der Regel vertraute Reihen weiterlese.

    Danke! Mein Vater hat es in diesem Jahr kompliziert gemacht und nun darf mein Mann alle für mich eintreffenden Päckchen öffnen, um Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke für mich zu sortieren. Und irgendwie sind irgendwie alle in diesem Jahr besonders früh dran, denn wenn ich das richtig im Auge habe, dann sind alle Weihnachtspäckchen schon hier eingetroffen oder kommen bis zum Wochenende hier an. Postprobleme sollten wir also hoffentlich nicht mehr bekommen. *g*

    Noch jünger als bei "Rose"? Aber es klingt auf jeden Fall nett. Ich war ja sehr überrascht von all den Tiergeschichten, die die Autorin geschrieben hat – das sieht ja regelrecht nach Massenproduktion aus. Oo

  7. Ja, noch jünger, 8+ steht am Rand 😉 Dafür hab ich das erste Buch der Reihe jetzt durch, ging eben schnell. Die Geschichte ist natürlich nicht so ausgefeilt (und der Teil der hinter der "enchanted door" überraschend kurz), aber ich fand sie nett. Die Tiergeschichten interessieren mich bisher auch nicht…

  8. @Kiya: Ich würde ja wirklich gern herausfinden wie es wäre, wenn die Autorin für ältere Jugendliche schreibt. Aber dann klappt es wohl nicht mit den 100 Büchern in 10 Jahren. 😉 Nett klingt trotzdem gut, die halte ich also im Hinterkopf, wenn ich mal wieder Bedarf nach einer solchen Geschichte habe. 🙂

  9. Ove war auch als Hörbuch nett!
    Wie schon an anderer Stelle erwähnt, habe auch ich witzigerweise das Veröffentlichungsdatum von Indexing2 auf dem Schirm, ich mochte neben der ebook-Version die Audioumsetzung auch sehr.

    Bei den Neuentdeckungen hatte ich beinahe Frau Mary Roberts Rinehart erwartet , da sie dieses Jahr hier häufiger vertreten war. Aber die Autorin kanntest Du ja schon. 😉

  10. @Natira: Das kann ich mir vorstellen. 🙂

    Ich finde es schön, dass es den einen oder anderen McGuire-Titel gibt, der dich interessiert. Es ist eben eine meiner Lieblingsautorinnen. 😉

    Mary Roberts Rinehart ist definitiv keine Neuentdeckung, die habe ich schon vor … langer Zeit das erste Mal gelesen.

  11. BuchSaiten.de

    Na super… Ove hatte ich so gar nicht auf dem schirm, klingt aber, als wäre das eventuell doch was für mich 🙂
    Das Cover ist tooootaaaal schön <3

    Viele liebe Grüße und einen schönen Abend! Ich habe endlich das Abschlussposting fertig und stöbere jetzt noch eine Runde!
    Katrin

  12. @BuchSaiten: Der Ove müsste wirklich etwas für dich sein! 🙂

    Und ja, das Cover mag ich auch immer noch sehr gern. Zu dumm, dass es die Fortsetzungen nicht in passendem Design gab!

    Gratuliere! Ich hoffe, du hattest viel Spaß beim Stöbern und hast das Wochenende auch sonst genießen können! 🙂

  13. BuchSaiten.de

    Ein bisschen stressig war es, aber ich werde immer besser im "auf mich achten" von daher ging es dann doch irgendwie 😉

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