… von Katrin von den BuchSaiten.
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Ach ja, für diejenigen, die sonst meinen Blog nicht lesen: Die roten Textbereiche kennzeichnen die hinterlegten Links, die bei den Buchtiteln direkt zu meiner Rezension führen.
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir wenig versprochen habe, das mich dann aber positiv überrascht hat? (und Begründung)
Die Beantwortung dieser Frage ist ausnahmsweise einmal recht einfach. So einfach, dass ich nach dem Schreiben der Rezension schon diesen Titel als „Überraschung des Jahres“ notiert habe. „Ein Mann namens Ove“ von Fredrik Backman war eine Bibliotheksentdeckung. Ich hatte den Roman spontan mitgenommen, weil ich das Buch zwar anlesen wollte, aber in der Bibliothek an dem Tag nicht die Ruhe dazu hatte. Wenig später habe ich die Geschichte dann zwischen Schmunzeln und Tränen an einem Nachmittag gelesen. Die Sprache ist recht einfach, aber das ist Ove – mit seinem Festhalten an Regeln und seinem Bedürfnis nach Berechenbarkeit – auch. Die Geschichte ist recht vorhersehbar, aber es gibt so viele kleine Momente, die ich wirklich berührend fand, und am Ende hat es mir einfach gut getan ein paar Stunden mit Ove und seinen Nachbarn verbracht zu haben.
Welches war das Buch in diesem Jahr, von dem ich mir viel versprochen habe, das mich dann aber negativ überrascht hat? (und Begründung)
Ich hatte mehrere begeisterte Aussagen zu „Die kleine Kommunistin, die niemals lächelte“ von Lola Lafon gelesen, die mich neugierig gemacht hatten. Doch es benötigte die Leseprobe, um bei mir hohe Erwartungen zu wecken. Die ersten Szenen beschreiben sehr eindringlich den Moment bei den Olympischen Spielen im Jahr 1976, in dem die Anzeige bei dem Wettbewerb der Turnerinnen das Ergebnis der vierzehnjährige Nadia Comăneci nicht präsentieren konnte, da zum ersten Mal eine Sportlerin einstimmig mit der Wertung 10.0 bedacht wurde. Hätte die Autorin die Geschichte im gleichen Stil weitergeschrieben und sich an die – wenigen bekannten – Tatsachen rund um die Ausnahmesportlerin gehalten, hätte mir dieses Buch wahrscheinlich durchgehend gefallen.
Aber nach dem vielversprechenden Anfang wurde ich im Laufe des Buches immer enttäuschter und frustrierter. Ich wusste zwar von der ersten Seite an, dass es sich nicht um einen Tatsachenbericht, sondern um eine fiktionale Geschichte handelt, deren Aufhänger die reale Nadia Comăneci war. Jedoch hatte ich nicht erwartet, dass mir das Ganze so schlecht präsentiert wird. Gerade bei den fiktiven Telefonaten und Mails, die zwischen der Autorin und der Sportlerin ausgetauscht wurden, habe ich mich stellenweise geradezu gewunden vor Unbehagen über den Tonfall und die Vorwürfe, die dort geäußert wurden. Es fühlte sich nicht nach einem Roman an, sondern nach einem Sachbuch, bei dem ich mich auf keine einzige Aussage verlassen konnte und bei dem ich nicht einmal die Möglichkeit bekam, anhand von Quellenangaben herauszufinden, was Fiktion und was Wirklichkeit ist.
Welches war eure persönliche Autoren-Neuentdeckung in diesem Jahr und warum?
Erst bei der Durchsicht meiner Leseliste ist mir aufgefallen, wie sehr mein Schwerpunkt in diesem Jahr auf vertrauten und bewährten Autoren lag. Die wenigen neuen Autoren, die ich ausprobiert habe, schrieben in der Regel Bücher, die ich als „ganz nett“ empfand und die mich nur selten dazu inspiriert haben, weitere Romane in der Richtung zu lesen. „Verdächtige Geliebte“ von Keigo Higashino hatte mir sehr gut gefallen und von diesem Schriftsteller mag ich noch mehr lesen. Aber ich habe nicht das Bedürfnis, mir die Bücher selbst anzuschaffen, was beweist, dass er mich nicht vollständig gepackt hat. Auch „Akata Witch“ von Nnedi Okorafor fand ich richtig toll, aber inzwischen habe ich so unterschiedliche Aussagen über die anderen Romane der Autorin gehört, dass ich noch etwas unschlüssig bin, welche Titel ich davon noch ausprobieren sollte.
Letztendlich fällt meine Entscheidung zugunsten zweier Kinder- bzw. Jugendbuchautorinnen aus. Bei beiden klangen die Romane recht nett, und bei beiden war es so, dass sich die Geschichten, die ich bislang gelesen habe, als richtige Wohlfühlbücher entpuppten. Marissa Doyle schreibt historische Fantasyromane für Jugendliche mit einem dezenten Schuss Romantik, bei denen es – zumindest in den von mir bislang gelesenen Geschichten – für die Protagonistinnen gleichzeitig darum geht, während ihrer ersten Saison einen Mann zu finden und eine magische Verschwörung aufzudecken bzw. einen magischen Anschlag zu verhindern. Sowohl „Courtship and Curses“ als auch „Bewitching Season“ haben mir sehr viel Spaß gemacht. Den zweiten Teil der Leland-Sisters-Reihe habe ich noch auf dem Wunschzettel, den dritten Teil (der sich um den Bruder der beiden Schwestern dreht und den es nur als wenig umfangreiches eBook gibt) habe ich schon auf dem eReader. Ich hoffe sehr, dass die Autorin irgendwann noch einmal in diese oder eine ähnliche Welt zurückkehrt und noch weitere derart hübsche, humorvolle und magische Geschichten erzählt.
Auch „Rose“ von Holly Webb hat sich als wunderbarer Wohlfühlroman entpuppt und ich kann es kaum erwarten, mehr über das kleine Dienstmädchen zu erfahren, das im Laufe der Geschichte herausfindet, dass es über Magie verfügt, und doch lieber ein Dienstmädchen bleiben möchte, weil dies das Leben ist, das Rose sich immer erhofft hat. Ich habe das Waisenmädchen Rose ebenso ins Herz geschlossen wie die anderen Mitglieder des Fountain-Haushalts, ich habe regelmäßig beim Lesen geschmunzelt und ich warte ungeduldig auf das Eintreffen der weiteren Bände.
Welches war euer Lieblings-Cover in diesem Jahr und warum?
Auch wenn ich mich von Jahr zu Jahr wiederhole: Ich bin kein Coverkäufer! Trotzde gefällt mir das Cover (von der Illustratorin Beth White) der Hardcover-Ausgabe von „Unspoken“ von Sarah Rees Brennan ganz besonders. Ich mag den Rotton (der im Original etwas wärmer wirkt als auf meinem Foto), mir gefällt die Scherenschnitt-Optik (auch wenn das ein gestalterisches Mittel ist, das so langsam arg häufig verwendet wird) mit den goldenen Elementen und die Details sind hübsch und werden auch in der Geschichte immer wieder erwähnt.
Leider gibt es keine passenden Fortsetzungen zu dieser Ausgabe, so dass sich auf meinem (Weihnachts-)Wunschzettel nun die beiden Taschenbücher befinden, die ich lange nicht so hübsch finde. Aber da ich wirklich gern wüsste, wie die Geschichte weitergeht, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als langfristig mit nicht zusammenpassenden Romanen zu leben. 😉
Welches Buch wollt ihr unbedingt im Jahr 2016 lesen und warum?
Da ich schon ganz ungeduldig auf das Erscheinen des Buches warte und den Titel sogar vorbestellt habe (was ich sonst eigentlich nicht tue), ist die Frage sehr einfach zu beantworten: „Indexing: Reflections“ von Seanan McGuire. Das Buch ist die Fortsetzung von „Indexing“, welches mir im vergangenen Jahr sehr gut gefallen hat. Ich mochte die Grundidee ebenso wie ihre Umsetzung. Ich fand den ungewöhnlichen Umgang mit klassischen Märchen einfach hinreißend und die Figuren großartig. Außerdem habe ich den schwarzen Humor in „Indexing“ so sehr genossen. Ich gehe davon aus, dass Seanan McGuire mich auch mit der Fortsetzung wieder überzeugen kann. Die Autorin trifft einfach immer wieder meinen Geschmack mit ihren Geschichten.