Leseeindrücke im November

„Fischland-Mord“ von Corinna Kastner war mal wieder eine dieser Spontan-Ausleihen in der Bibliothek. Ein Teil von mir scheint immer noch nach neuen und unterhaltsamen Krimiautoren Ausschau zu halten, denn an ungewöhnlichen Kriminalromanen kann ich zur Zeit nicht vorbeigehen. „Fischland-Mord“ spielt rund um Wustrow an der Ostsee und gehört zu der Sorte Regionalkrimis, die ich mag. Die Hauptfigur Kassandra Voß hat vor einem Jahr ein altes Kapitänshaus in Wustrow gekauft und eine kleine Pension daraus gemacht. Nun findet sie eines Morgens einen ihrer Gäste ertrunken in seinem Bett liegend, dass der Tote ermordet wurde, steht selbst für Kassandra schnell fest und als die Polizei dann auch noch sie zu den Verdächtigen zählt, beginnt sie gemeinsam mit ihrem Nachbarn Jonas und seinem Freund Paul zu ermitteln.

Ich habe mich mit dem Buch wirklich gut unterhalten gefühlt. Der Fall an sich war zwar etwas überkonstruiert, aber nicht so absurd, dass ich nicht hätte weiterlesen mögen. Die Figuren fand ich großteils sympathisch (wenn auch ein paar Nebenfiguren etwas überzogen waren) und die Rolle, die das Fischland in diesem Roman spielt, hat mir auch gefallen. Corinna Kastner lässt Kassandra immer wieder am Meer spazieren gehen oder darüber nachdenken, wie wohl sie sich auf diesem Stückchen Land zwischen Ostsee und Bodden fühlt, ohne dass ich das Gefühl hatte, das wäre jetzt künstlich aufgepropft worden, um für „Lokalkolorit“ zu sorgen. Ich bin jetzt nicht so hingerissen, dass ich mir sofort die Fortsetzung kaufen würde, aber ich würde mich freuen, wenn sie mir in der Bibliothek in die Finger fallen würde. Mit „Fischland-Mord“ habe ich einen angenehmen und entspannten Nachmittag verbracht – und manchmal ist genau das alles, was ich von einem Buch erhoffe.

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„Niemand ist ohne Schuld“ und „Zurück von den Toten“ (Band 3 und 4 der Dark-Village-Reihe) von Kjetil Johnsen haben mich ebenfalls gut unterhalten. Die Handlung ist zwar stellenweise vorhersehbar und entwickelt sich in immer absurdere und unglaubwürdigere Richtungen, aber bei dieser Serie kann ich damit gut leben. Die kurzen Kapitel, die kleinen Informationshäppchen und die verschiedenen Figuren halten mich so weit bei der Stange, dass ich mich beim Lesen wunderbar amüsiere. Inzwischen haben wir vier Tote, eine kriminelle Organisation, eine „Undercover Bösewichtin“, mehrere Mörder und natürlich einige verwirrte Teenager, die nicht so recht wissen, wie sie mit all den Vorfällen umgehen sollen. In der Regel schnappe ich mir den frisch ausgeliehenen Band am selben Tag, an dem ich ihn in der Bibliothek mitnehmen konnte, und gönne mir damit ein paar intensive Lesestunden. „Dark Village“ ist zwar keine Reihe, die ich mir kaufen würde, aber ich genieße die Bücher gerade wirklich und freu mich schon auf all die (vermutlich ziemlich überzogenen) Wendungen, die mich im Abschlussband erwarten. 
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„Smoke and Mirrors“ von Tanya Huff ist der zweite Teil der Serie rund um Tony Foster und hat mich ebenso amüsiert wie schon „Smoke and Shadows“. Nachdem sich Tony im ersten Band mit Schattenwesen herumschlagen musste, die durch ein Dimensionstor das Filmgelände, auf dem er arbeitet, erobern wollten, darf er sich nun mit einem Haus voller Geister beschäftigen. Dass er dabei auch noch auf das Filmteam aufpassen muss, das in dem Haus gerade eine weitere Folge einer bekannten Vampir-Serie drehen will, macht die Aufgabe nicht leichter für ihn. Ich mag es immer wieder, wie Tanya Huff klischeebelastete Elemente in ihren Romanen aufgreift und so verwendet, dass ich mich beim Lesern wunderbar amüsieren kann. Ich mag den Humor der Autorin, ich mag ihre Art ein Geisterhaus zu beschreiben und ich mag die Art und Weise wie ihre Figuren miteinander agieren. So langsam landet Tanya Huff wirklich auf der Liste der Autoren, von denen ich mir jeden verfügbaren Titel besorge. 🙂

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„Mädchenhimmel!“ von Lili Grün war eine Leihgabe von Hermia, die auch eine sehr passende und informative Rezension zu dem Titel geschrieben hat. Ich fand die Gedichte und kurzen Geschichten von Lili Grün wunderbar zu lesen und in vielerlei Hinsicht immer noch aktuell und treffend. Eigentlich könnte ich hier Hermias Rezension hinkopieren, denn sie hat meine Meinung zu dem Buch sehr schön zusammengefasst. 🙂 Gäbe es nicht einen kleinen Punkt, dann würde ich mir diesen Titel sofort auf die Wunschliste setzen. Aber ich muss zugeben, dass ich das Preis-/Leistungsverhältnis nicht so ganz angemessen finde, auch wenn ich verstehen kann, dass ein kleiner Verlag so einen Band nun einmal nicht zum Spottpreis auf den Markt werfen kann. Auch fand ich den Teil mit den Anmerkungen zum Großteil überflüssig, aber das kann an mir liegen, da ich durch mein Quer-durch-alle-Genres-Lesen kein Problem mit etwas altmodischen (oder österreichischen) Begriffen habe. Alles in allem bin ich Hermia sehr dankbar, weil sie mir das Buch geliehen und so sehr schöne Momente mit den Gedichten und Geschichten von Lili Grün bereitet hat.

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„Teatime mit Tante Alwine“ von Ellen Jacobi wird vermutlich meine Mutter zu Weihnachten bekommen und war genau das richtige Buch, als ich vor kurzem wegen Bauchschmerzen eine schlaflose Nacht verbracht habe. Locker, flockig erzählt, nicht besonders anspruchsvoll, aber eine nette Geschichte mit dem einen oder anderen amüsanten (wenn auch arg übertriebenen) Moment. Ich mochte die kleinen „Backszenen“ – mit manchen Themen kann man mich eben immer locken – und die energischen und dickköpfigen Damen, die in der Handlung vorkommen. Es hat mich jetzt nicht so begeistert, dass ich noch mehr von der Autorin lesen müsste, aber die Geschichte bot entspannende Ablenkung und ließ sich auch übermüdet gut lesen. 

11 Kommentare

  1. Danke für Deine Eindrücke, nun habe ich wieder neue Leseideen im Kopf!
    Ein schönes entspanntes erstes Adventswochenende Dir!!!
    Aly mit einer niesenden, anhänglichen Kuhkatze namens Glyka

  2. Oh, was für Leseideen habe ich dir denn in den Kopf gesetzt? *neugierig*

    Ich wünsche dir auch ein entspanntes und gemütliches Adventswochenende – und gute Besserung für Glyka! (Oder ist es nur ein "Heizungsstaubniesen"?) Auf jeden Fall soll sie brav mit dir kuscheln! 🙂

  3. Sagen wir mal so, bis auf den "Mädchenhimmel" schnuppert mich alles an, wobei das erste Dunkle Dorf auf dem Sub harrt.
    Aly, heute im Moment katzenfrei

  4. Ui, da haben meine kleinen Eindrücke bei dir ja ganz schön viel Neugier wecken können. 🙂

    Von "Dark Village" habe ich inzwischen auch den letzten Band gelesen – den fand ich nicht ganz so schön wie den Rest, aber insgesamt war die Reihe doch angenehm zu lesen und hübsch unterhaltsam. 🙂 Viel Spaß damit!

    Oh, und womit startest du heute in das Adventslesen? Oder geht es für dich erst morgen los? Moment!? Katzenfrei? Das klingt ungesund! 😉

  5. Ah, in der Bücherei wurden die FIschland-Morde entdeckt! Ich bin neugierig auf das Buch und muss nur den passenden Moment für die Lektüre finden. Was auch für den Mädchenhimmel gilt. 🙂

  6. @Natira: Jupp! Ein totaler Zufallsfunde – und ich fand es so passend für dich! Ich bin gespannt, wann du Zeit dafür findest (das soll dich aber nicht stressen!). Hab noch einen wunderschönen Adventssamstag!

  7. Nein, ich lasse mich nicht (mehr) stressen, was meine Lektüre angeht, selbst Leihgaben schicke ich ja ggf. ungelesen wieder zurück, falls ich so gar nicht dazu kommen bzw. über Monate keine Leselust auf sie habe. 😉 Vielleicht wenn mich die nächste Meersehnsucht überfällt … 😉

  8. Schön, das dir der Mädchenhimmel gefiel! Bei dem Anhang musste ich aber auch schmunzeln, weil ich die Begriffe auch kannte. Tja, entweder bin ich sooo alt, das ich alles kenne oder so geprägt von den unterschiedlichen Bücher. Ich gehe mal von letzteren aus. 😉

  9. @Hermia: Es gefiel mir sehr gut – und noch einmal Danke fürs Ausleihen! 🙂

    Bei solchen Anhängen bin ich immer erst einmal empört, weil ich das Gefühl habe, dass derjenige, der den zusammengestellt hat, mich für blöd hält. Und dann überlege ich, dass die Person selber vielleicht all die Wörter nicht kannte und hilfreich sein will. 😉

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