Montag
Ich hab die Kerzenständer und den Kratzbaum aus dem Wohnzimmer geräumt, Bücherregal Nr. 1 vor das Bücherregal Nr.2 geschoben, die beiden Sofas, den Sofatisch, den Telefontisch und die Stehlampe in eine Ecke geschoben. Dann wurden die Katzen aus dem Wohnzimmer gescheucht, der Farbeimer und alle anderen Sachen zum Streichen aus dem Rumpelz… äh, der zukünftigen Bibliothek geholt und los ging es mit dem Streichen. Wie ich es am Wochenende geplant hatte, konnte ich die Wände vom Bücherregal bis zum Fenster in einem schönen strahlenden Weiß streichen. Die Fußleisten benötigten zwar drei Schichten, aber trotzdem war alles so weit fertig, dass ich die Möbel wieder zurückräumen, die Katzen wieder ins Wohnzimmer lassen und duschen konnte, bevor mein Mann nach Hause kam.
An verschiedenen Stellen der Wände fand ich übrigens noch die Kunstwerke des Vormietertöchterchens … (durch den Blitz leider nur schlecht zu erkennen)
Dienstag
Damit ihr nicht denkt, dass ich verschollen bin, habe ich morgens schnell einen Blogbeitrag zusammengeschustert und eingestellt. Dann habe ich die beiden Bücherregale auf die andere Seite des Zimmers geschoben, die kleinen Regale mit den Videospielen und DVDs ausgeräumt und in den Flur (der bald gar nicht mehr begehbar ist) gezogen, die Sofas und den Tisch enger zusammengeschoben und wieder den Farbeimer und die restlichen Sachen ins Wohnzimmer geschleppt. Dieses Mal waren die Katzen nur mit einem Haufen Leckerli aus dem Zimmer zu locken, aber nachdem sie endlich draußen waren, habe ich mich auf die Wandflächen zwischen Fenster und Büroschrank gestürzt. Was eine gute Planung erforderte, denn ich konnte erst dann den Bereich am Büroschrank streichen, wenn meine ersten Flächen so weit trocken waren, dass ich den Schrank, den Schreibtisch und den Fernseher gefahrlos dahin schieben konnte. Klappte aber alles – abgesehen davon, dass ich doch noch die Fußleiste hinter dem Schreibtisch doch noch für den nächsten Tag übrig lassen musste.
Und so sah die Fußleiste aus – deutlich erkennbar ist der liebevolle Farbauftrag unserer Vormieter, ebenso wie der graue Schleier, der durch die Tapetenkleisterreste entstanden ist …
Mittwoch
Heute konnte ich es eigentlich schön langsam angehen lassen, da ich nur die Fußleiste und die kleine Fläche hinter dem Büroschrank und dem Schreibtisch (die inzwischen beide an die gestern gestrichene Wand zwischen Fenster und Büroschrankecke gewandert waren) vor mir hatte. Aber die Fußleiste erforderte dann doch zwei Schichten, bevor sie strahlend weiß war – und da der Anschluss orange werden sollte, musste ich geduldig warten, bis die Farbe so weit trocken war, dass ich mit Klebeband und Acryl eine saubere Kante anlegen konnte. Währenddessen habe ich dann doch noch spontan beschlossen, dass ich den nicht zu reinigen Rollladenkasten in schmutzigem weiß im Vergleich zu den strahlend weißen Wänden ganz schön scheußlich fand – und dass ich natürlich noch eine Runde den Pinsel schwingen musste, um ihn ebenfalls zu streichen. Die orange Farbe war dann eine ganz schöne Enttäuschung – nicht von dem Farbton her, der mir immer noch sehr gut gefällt, sondern aufgrund der miesen Baumarktqualität. Inzwischen bezweifle ich, dass drei Schichten Farbe reichen werden, damit die ganze Sache deckt. Obwohl die Konsistenz mit der Profifarbe vergleichbar ist, ist die Pigmentierung wirklich erschütternd. Die erste Schicht sieht aus, als ob ich die Wand mit Wasserfarbe bearbeitet hätte. Wenn also einer von euch eine Renovierung planen sollte, dann fahrt zum nächsten Maler und fragt ihn, ob er euch seine Profifarbe verkauft. Der Qualitätsunterschied ist jegliche Preisdifferenz wert!
Böse Baumarktfarbe – in einem schön leuchtenden Ton!
Irgendwie hatte ich das ganz verdrängt, als ich den kleinen Eimer orange gekauft habe – vielleicht weil ich schon seit Jahren keine Baumarktfarbe mehr verstrichen habe. Immerhin kann ich jetzt verstehen, warum unsere Vormieter an einigen Ecken des Wohnzimmers ihre gelbe Wandfarbe so „lieblos“ verteilt haben. Was ich allerdings nicht verstehen will, ist, dass sie nicht in der Lage waren nach dem Streichen die (untere) Fußbodenleisten zu säubern. Nach einigen Jahren lassen sich die gelben Farbflecken nämlich nicht mehr entfernen, ohne dass ich demnächst mal zu Schleifpapier, Scheuerschwamm und Lösemittel greifen muss. Ich weiß schon, warum ich diese Aktion nach dem Einzug auf die Zeit nach meiner eigenen Renovierung vertagt hatte. 😉
Einmal ein Gesamteindruck vom Zustand der Ecke vor dem Streichen
Donnerstag
So langsam bin ich doch etwas unmotiviert, vor allem da der Regen eigentlich dazu einläd mal die Nase vor die Tür zu strecken und zu gucken, ob der Garten noch lebt. Naja, oder eine Runde auf dem Sofa zu muckeln und ein bisschen zu lesen. *g* Eigentlich sollte die orange Farbe ja zwischen jedem Streichvorgang vier Stunden trocknen, aber so geduldig war ich dann doch nicht. Wenn die Farbe trocken ist, dann streiche ich auch! Und so habe ich zwischen 9 und 16 Uhr drei Farbschichten aufgetragen. Im Moment sieht es eigentlich gar nicht so schlecht aus, abgesehen von der Ritze in der Ecke, die schon von unseren Vormieter nicht richtig gestrichen wurde und deshalb einen helleren Unterton hatte als die restliche Wand. Leider bietet der verregnete Nachmittag nicht die beste Sicht auf die Farbflächen. Wer hätte gedacht, dass eine Winterkatze sich mal strahlendes Sonnenlicht herbeiwünschen würde?
Tja, und der Ende des Tages zeigte: Ich darf Freitag noch einmal die Farbrolle schwingen!
Aber die Kante sah schon gut aus, nur die Fläche war noch immer streifig …
Freitag
Wenn ich heute wenigstens mit der guten Farbe weitermachen dürfte, dann ginge ja alles, aber noch eine Schicht Baumarkt-orange vor mir zu haben, macht mich müde und sorgt dafür, dass ich bis zur Mittagszeit vor dem PC hänge, zur Bibliothek wandere und mich so gar nicht zum Streichen aufraffen konnte … Doch dann ging es los mit der fünften orangen Farbschicht! Immerhin hatten mein Mann und ich gestern Abend beschlossen, dass nach spätestens sechs Schichten Schluss ist und wir dann einfach mit dem Ergebnis leben müssen! Inzwischen kann ich sagen, dass nach sechs Schichten die „hübschen“ Zeichnungen des Vormietertöchterchens nicht mehr durch die Farbe „schimmern“ – und der Farbauftrag lässt sich mit der Farbe wohl nicht besser hinbekommen. Manchmal frage ich mich, warum ich das so perfekt haben will, wenn ich doch davon ausgehen kann, dass bei vier Katzen nach ein paar Wochen wieder genügend Kratzer an der Wand zu sehen sind …
Warum sieht die Kante auf dem Foto so schief aus? Dabei ist sie wunderbar gerade geworden! 🙂
Samstag
Eigentlich wollte ich an diesem Tag mit meinem Mann nur noch zwei Möbel zusammenbauen, Löcher in die Wände bohren, alles an den richtigen Platz schieben, katzensicher anbringen, einen Kalender aufhängen – und am Ende des Samstags sagen: „Alles fertig! Das war eine anstrengende, aber lohnende Woche!“ Stattdessen öffneten wir einen Büroschrank-Bausatz, packten alle Teile aus, sortieren alle Schräubchen und Dübel und was sonst noch dazugehört und musste feststellen, dass vier wichtige Elemente fehlen!
Christie immerhin war mit ihrem neuen Liegeplatz sehr zufrieden …
Leider müssen wir aber den Büroschrank als erstes in die Ecke schieben und dann erst können wir den Rest der Arbeitsecke einrichten, Löcher bohren, eine Katzenbrücke anbringen usw. Und erst wenn die Arbeitsecke eingerichtet ist, dann ist gegenüber genug Platz, um die kleinen DVD/Spiele-Regale zusammenzuschrauben und an die Wand zu dübeln, und erst danach hätten wir den Raum, um auch noch das letzte Möbel zusammenzusetzen und den Fernseher, den DVD-Player und die Konsolen darin zu verstauen …
Theoretisch hätten wir natürlich noch den Weg zum schwedischen Möbelhaus auf uns nehmen können. Aber wir waren beide verflixt müde, genervt und hatten beim besten Willen keine Lust uns am Samstagmittag auf die Autobahn und dann auch noch in das Getümmel beim Möbelriesen zu stürzen. Also werde ich in den nächsten Tagen mit der Aufbauanleitung in der Hand dort aufschlagen und die fehlenden Teile einfordern müssen … Aber nicht heute (Montag), denn gerade warte ich auf den Techniker, der herausfinden soll, warum wir in der Nacht von Freitag auf Samstag auf einmal keinen Kontakt zur Außenwelt mehr hatten. Weder Fernsehen, noch Internet, noch Telefon gingen und auch wenn das wieder funktioniert, so will unsere Anbieter doch wissen, warum es überhaupt ausfallen konnte …
… und hat den Tag entspannt ausklingen lassen (wenn auch nicht mehr auf dem Kartonstapel, denn der war ja inzwischen ausgeräumt, da das unsere Büroschrank werden sollte)
Vorläufiges Renovierungsfazit:
– Eine bepinkelte Wäschewanne, da das Ausgesperrtsein und die Renovierungsunruhe mal wieder zu viel für Shandy waren (immerhin lässt sich so eine Folge innerhalb einer Stunde dank Waschmaschine wieder in Ordnung bringen).
– Kaputte Knie, die sich darüber beschweren, dass sie einige Tage lang ständig auf die Leiter und wieder runterkrabbeln mussten.
– Niemals wieder wird in meinem Haushalt Farbe aus dem Baumarkt gekauft!
– Oh, und auch Renovierungsaktionen können bei mir natürlich nicht ohne „Lektüre“ erledigt werden. Also gab es zur Unterhaltung folgende Hörbücher „Verstand und Gefühl“ (ca. 775 Minuten), „Die kleine Hexe“ (ca. 118 Minuten) und „John Sinclair 47: Die Werwolf-Sippe (Teil 1/2)“ (ca. 47 Minuten)