Wie schon vor einigen Wochen angekündigt, gibt es heute bei Mila und mir einen „Lese- und Handarbeitssonntag“. Dass das Handarbeiten genauso zu meinem Leben gehört wie das Lesen, konntet ihr ja schon hin und wieder mitbekommen – auch wenn ich zugeben muss, dass meine Handarbeitsprojekte deutlich weniger abwechslungsreich sind als meine Lektüre. 😉 Mit Milas Kreativität könnte ich eh nicht mithalten und so bekommt ihr auch heute einfach nur meine ganz normalen „praktischen“ Alltagsprojekte zu sehen, auch weil ich da endlich mal wieder etwas beenden (oder zumindest ein Stückchen weiterkommen) möchte.
Da ich mir vor in der Nacht von Freitag auf Samstag im Schlaf einen Rückennerv eingeklemmt habe, bin ich heute deutlich früher wach als beabsichtigt und starte deshalb schon jetzt in den „Lese- und Handarbeitstag“. Wer im Laufe des Tages mitmachen und über das aktuelle Projekt oder Buch schreiben mag, der kann sich bei Milas heutigem Post oder hier bei mir in den Kommentaren melden. Am Ende des Beitrags gibt es dann die Links derjenigen, die heute mitmachen. Ich wünsche uns allen schon einmal viel Spaß!
Bei mir geht es heute los mit einer schmusebereiten Christie (immer noch so selten, dass es erwähnenswert ist), einem Milchkaffee zum Wachwerden und einem Buch, auf das ich mich schon seit Wochen freue. „Every Heart A Doorway“ ist von Seanan McGuire, eine der wenigen Autorinnen, deren Bücher von mir sogar vorbestellt werden, und dreht sich um die Kinder/Jugendlichen, die nach einer Reise in eine andere Welt zurückkommen und wieder in unserer Realität zurechtkommen müssen. Ich muss gestehen, ich habe mir bislang nie Gedanken darüber gemacht, wie es wohl für Dorothy nach ihrem Aufenthalt im fantastischen Oz war wieder in Kansas leben zu müssen oder ob Alice das Wunderland nach ihrer Rückkehr vielleicht vermisst hat. Auf jeden Fall erwarte ich von Seanan McGuire eine ungewöhnliche, berührende und unterhaltsame Sicht auf diesen Aspekt fantastischer und märchenhafter Geschichten!
Update 9:30 Uhr
Oh, ich mag die Geschichte! „Every Heart A Doorway“ beginnt mit der Ankunft von Nancy in „Eleanor West’s Home For Wayward Children (No Solicitation, No Visitors, No Quests)“, wo Eleanor, die selber als Kind mehrfach in ein „Nonsense“-Land reiste, sich um diejenigen kümmert, die von ihrem Aufenthalt in einer fantastischen Welt zurückgekehrt sind und nun keinen größeren Wunsch haben als noch einmal zurückkehren zu dürfen. Nancy zum Beispiel ist durch eine plötzlich auftauchende Tür im Keller ihres Elternhauses in „the Hall of the Dead“ geraten, wo sie sich jahrelang in der Kunst der Stille geübt hat und wo ihr erster Tanz mit dem Lord of the Dead dazu geführt hat, dass ihre schwarzen Haare sich schneeweiß verfärbten.
Ich habe schon Nancys Mitbewohnerin Sumi und einen weiteren Bewohner des Heims, Kade, kennengelernt und erfahren, dass die Türen in andere Welten keine Einbahnstraßen sind, sondern dass auch immer mal wieder Besucher aus fantastischen Welten in unserer Realität landen. Außerdem mag ich es, wie Seanan McGuire schon auf den ersten Seiten ganz selbstverständlich über Genderidentity schreibt, während sich die Mädchen besser kennenlernen. Ich gehe mal davon aus, dass es einfacher ist, sich vorurteilsfrei mit dem Thema auseinanderzusetzen, wenn man sich schon mal an eine Welt anpassen musste, die sich vollkommen von der unseren unterscheidet. 😉
Jetzt lege ich aber erst einmal eine Lesepause ein und verbringe etwas Zeit in der Küche, um das heutige Abendessen (Wirsing-Quiche) so weit wie möglich vorzubereiten (den Hefeteig habe ich vor zwei Stunden schon geknetet und kann ihn jetzt erst einmal in den Kühlschrank packen), ein paar Kekse zu backen und danach mein Frühstück zu machen.
Update 13:00 Uhr
Natürlich habe ich nach dem letzten Update noch ungefähr eine Stunde mit dem Laptop verbracht und Kommentare und Beiträge gelesen und beantwortet, statt gleich in die Küche zu gehen. Inzwischen habe ich es aber auf die Reihe gebracht und Plätzchen gebacken, das Abendessen vorbereitet (inklusive Vanillepudding, den es dann mit dem Rest der Plätzchenfüllung geben wird) und gefrühstückt habe ich inzwischen auch. Dazu habe ich weiter in „Every Heart A Doorway“ gelesen und bin ganz berührt davon, wie sehr sich die Bewohner dieses Hauses zurück in ihre Welten sehnen. Allerdings muss ich dazu sagen, dass dieses Institut auch speziell für diejenigen gedacht ist, die alles tun würden, um in ihre persönliche fantastische Welt zurückkehren zu können, während diejenigen, die ihre ungewöhnliche Reise gern vergessen würden, an einem anderen Ort Zuflucht gefunden haben. Nancy lernt so langsam, nach welchen Regeln die verschiedenen Welten eingeteilt werden (Nonsense, Logic, Wickedness and Virtue), wobei es natürlich Überschneidungen und weitere Unterkategorien gibt. Da ich schon die Hälfte des (leider sehr dünnen) Romans gelesen habe, welches ich jetzt erst einmal zu meinem Häkelzeug.
Aktuell häkel ich einen Putzlappen – und ja, ich weiß, dass sich das seltsam anhört. Mir wurde auch schon vorgeworfen, dass das „dekadent“ klingen würde … Alles fing damit an, dass ich vor einigen Wochen unbedingt mal „tunesisches Häkeln“ ausprobieren wollte, weil ich ein Diamantmuster damit gefunden hatte, das mir gut gefiel. Aber ich hatte absolut keine Verwendung für irgendetwas gehäkeltes und einfach nur einen Probelappen wollte ich auch nicht machen. Also habe ich mir überlegt, ich könnte das Probestück aus 100% Baumwolle machen und als Putzlappen in der Küche verwenden. Inzwischen bin ich so begeistert von meinem neuen Putzlappen (nimmt super viel Feuchtigkeit auf, damit lassen sich selbst größere Mengen Mehl problemlos aufwischen – und ebenso problemlos wieder aus dem Lappen spülen – und hübsch ist er auch noch), dass ich mir Nachschub machen will. Der aktuelle Putzlappen wird etwas größer als der erste und mir macht das Häkeln wirklich Spaß, auch wenn ich dabei wirklich merke, wie sehr ich aus der Übung bin, wenn es ums Häkeln geht.
Bevor ich zur Nadel greife und mir dabei von Eva Mattes „Mansfield Park“ vorlesen lasse, drehe ich noch eine Runde durchs Internet und schaue wie es euch bislang so ergangen ist!
Update 17:00 Uhr
So eine Runde durchs Internet kann dann schon mal knapp zwei Stunden dauern, wenn man dabei etwas unorganisiert ist. 😉 Trotzdem habe ich in den letzten Stunden ein paar weitere Reihen gehäkelt und mich dabei mit „Mansfield Park“ von Jane Austen amüsiert. Ich lasse mir Jane Austen immer wieder gern von Eva Mattes vorlesen. Ich mag es, wie die Schauspielerin den verschiedenen Figuren Leben einhaucht und finde auf diese Weise immer wieder neue Aspekte in den vertrauten Geschichten. Dieses Mal hat mich das Hörbuch – genauer gesagt die Figur der Mrs. Norris – darüber nachdenken lassen, welches Verhältnis Jane Austen wohl zu Geistlichen (und ihren Frauen hatte). Zu schade, dass nur so wenig Briefe von Jane Austen ihren Tod überlebt haben, darin hätte man bestimmt den einen oder anderen Hinweise finden können.
Das Handarbeiten findet heute (mal wieder) unter erschwerten Bedingungen statt. Sobald ich hochschaue, habe ich diese Nase vor Augen …
… und mein linker Arm ist fest unter dem Kater fixiert, was besonders den Farbwechsel bei meinem Putzlappen etwas erschwert …
… außerdem beschwert sich die Katze, wenn ich mit meinem Häkelzeug zu häufig an ihren Hintern komme, denn damit störe ich nur ihren – in ihren Augen wohlverdienten – Verdauungsschlaf. Ich muss zugeben, dass die beiden hier gerade etwas Narrenfreiheit haben. Baltimore geht es zur Zeit nicht so gut und so darf er eben seinen Dickkopf durchsetzen. Wird es mir zuviel, dann wandere ich eben wieder zurück zum Tisch und habe da zumindest eine Zeitlang meine Ruhe.
Zu den heute Vormittag gebackenen Plätzchen – genauer gesagt sehr leckeren „Cuor de mela“ – habe ich wieder ein paar Seiten in meinem Buch gelesen. Ich finde die ganzen Details rund um die verschiedenen Welten und die Türen dahin sehr spannend, ich finde es traurig, dass es einen Todesfall in Miss Wests Institution gab, und bin sehr neugierig, welche weiteren Folgen dies für die Bewohner dieses Hauses noch haben wird.
Doch bevor ich wieder zu „Every Heart A Doorway“ (oder meinem Häkelzeug) greife, drehe ich wieder eine Runde durch die teilnehmenden Blogs. 🙂
Update 22:30 Uhr
Es ist schon sehr, sehr cool zu sehen, was ihr alle den Tag über so gemacht habt. Gerade die ganzen Färbearbeiten haben es mir angetan – egal, ob mit Stoff oder Papier. 🙂 Seit dem letzten Update habe ich noch ein paar Seiten in meinem Buch gelesen und dann das Abendessen fertig gemacht. Natira hat mich vor einiger Zeit auf die Idee gebracht doch mal wieder eine Quiche zu kochen – und seitdem mache ich fast jede Woche eine. Heute gab es eine Wirsing-Quiche (wieder mit meinem Pizzateig als Basis, darauf grob geschnittener Wirsing plus ein paar „Deko-Möhren, eine Royal und etwas geriebener Käse), die sehr lecker war!
Nach dem Essen habe ich dann das Häkelzeug gegen das Strickzeug gewechselt, denn es stand eine weitere Columbo-Folge an und im Gegensatz zum Häkeln muss ich beim Stricken nicht schauen was ich tue. Seitdem wir die komplette Serie geliehen bekommen haben, haben wir alle anderen Serien pausiert (und ich will lieber nicht darüber nachdenken, wie viele wir zu dem Zeitpunkt parallel geschaut haben) und uns auf den zerknautschten Inspektor und seine „one more thing“-Ermittlungsmethode konzentriert. Heute gab es „Negative Reaction“, eine Folge der vierten Staffel, in der Dick van Dyke mitspielt – natürlich als Mörder. Die Folge war nicht die beste Columbo-Folge, aber es gab ein paar wirklich schöne Momente und mein aktueller Sockeschaft ist kräftig gewachsen. Faszinierend, wie viel schneller ich beim Stricken als beim Häkeln bin …
Jetzt lese ich noch „Every Heart A Doorway“ aus und vor dem Schlafengehen werde ich vermutlich noch eine Runde drehen, um zu schauen, ob es noch ein paar abendlichen Updates gab. Ich habe den Tag sehr genossen! Es war schön, dass ihr alle uns einen Einblick in euren Lese- und Handarbeitssonntag gewährt und so viel kommentiert habt. Ich hoffe, ihr hattet viel Freude dabei! 🙂
Nachtrag (23:30 Uhr)
Inzwischen habe ich „Every Heart A Doorway“ beendet und muss die Geschichte noch etwas sacken lassen. Vermutlich werde ich heute Nacht auch sehr interessante Träume davon haben. *g* Mit etwas Glück gibt es die Rezension am Dienstag. Jetzt noch eine letzte Blogrunde und dann geht es ab ins Bett! Gute Nacht!
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Heutige Mitstreiter:
Mila
Sayuri (die gestern schon mal vorgelegt hat, weil sie heute keine Zeit hat)
Neyasha
Nicole/Frau Frieda
Jahreszeitenbriefe
buntistschön
Olive Knitting
Jans Schwester
Lebensknäuel
roetsch
BücherFähe (Mein Buchsalon)
Frau Zuckerrübchen
Lilamalerie
Frau Jule
mano’s welt